Antw: AW: [rak-list] RDA-Anwendungsregeln

Armin Stephan armin.stephan at augustana.de
Don Jun 20 11:00:47 CEST 2013


Liebe Frau Payer,

es tut mir leid, wenn ich Ihnen hier widersprechen muss:

Die einzelnen biblischen Bücher sind m.E.  für sich genommen selber 
Werke im Sinne der FRBR und müssten deshalb nach meinem Verständnis 
selbständig angesetzt werden. Allemal, wenn sie einzeln veröffentlicht 
werden.

Das Zusammenführen von Zusammengehörigem geschieht nach meinem 
Verständnis in den RDA durch Beziehungen/relations, die aber keinesfalls 
hierarchisch gedacht werden müssen.


Am 20.06.2013 09:59, schrieb Margarete Payer:
> Lieber Herr Stephan,
>
> als alter Tübinger habe ich das "Bibelnest" sehr gern benutzt und mit
> voller Anwendung von FRBR könnte ein solches Angebot wieder erreicht
> werden: einmal auf der Werkebene die Übersicht mit den Verküpfungen zu den
> Expressionen und weiter zu den Manifestationen. "Bibel" ist für mich ein
> Beispiel für den sinnvollen Einsatz von "Expression" (bei einfachen
> Monografien bin ich nicht so überzeugt).
>
> 2009 habe ich in dieser Liste mal etwas dazu versucht, das schicke ich
> gleich in einer weiteren Mail noch mal. (Eine Ansetzung der biblischen
> Bücher in englischer Sprache in unseren Katalogen ist nicht vertretbar -
> entspricht im Übrigen auch nicht den Zielen der RDA.)
>
> Schöne Grüße
> Margarete Payer
>
>> Liebe Frau Wiesenmüller,
>> könnten Sie das Proposal mal rundmailen?
>> Die Sprache ist ja nur eines der Probleme bei der Ansetzung der
>> biblischen Werke.
>> Das Kernproblem ist, dass die RDA die AACR-Konventionen weiterführen,
> die noch aus Zeiten des Kartenkataloges stammen und von den RAK längst
> (vor 30 Jahren!) abgelöst worden sind.
>> Zu Zeiten des Kartenkataloges war es nicht unüblich, für manche Dinge im
> Katalog "Nester" zu bilden. Das empfahl sich vor allem für Dinge mit
> unscharfen oder uneinheitlichen Titelfassungen. Im Dienstkatalog der UB
> Tübingen gab es beispielsweise solche Nester für Papyri und eben auch
> für biblische Werke.
>> Alle Bibelausgaben und Bibelteilausgaben waren unter "Bibel" zu finden,
> hierarchisch gegliedert nach ihren Teilen in kanonischer Reihenfolge
> (was das strenge Prinzip der Alphabetisierung durchbrach).
>> In Online-Katalogen sind diese gestuften Angaben überflüssig und höchst
> umständlich. Die RAK haben deshalb zurecht diese archaische Tradition
> aufgegeben.
>> Die Sache mit der Ansetzung biblischer Werke ist über das spezifische
> Problem hinaus ein Musterbeispiel dafür, dass mit den RDA - allen
> Sonntagsreden über ein total neues Regelwerk zum Trotz - uralte
> AACR-Konventionen transportiert und nun auch noch in die ganze Welt
> verstreut werden.
>> Übrigens haben wir von Seiten der kirchlichen Bibliotheken das Thema
> schon bei der ersten Revisionswelle der RDA aufgegriffen und eine
> entsprechende Eingabe an die DB geschickt, die meines Wissens auch an
> das JSC weitergeleitet worden ist. Unglücklicher Weise gehörte diese
> Eingabe wohl zu den 700 von 1100 Eingaben, die damals aus
>> Kapazitätsgründen nicht bearbeitet worden sind.
>> Am 19.06.2013 20:27, schrieb Heidrun Wiesenmüller:
>>> Lieber Herr Witte,
>>> liebe Kolleginnen und Kollegen,
>>>> Wirklich interessant die Anfrage an die rda-Liste von Prof.
>>>> Wiesenmueller:
>>>> <http://www.mail-archive.com/rda-l@listserv.lac-bac.gc.ca/msg09653.html>
>>> Dazu kurz ergänzend die Info, dass der SWB ein Proposal zu 6.23.2.9.2
> ausgearbeitet hat. Darin wird eine Änderung vorgeschlagen, derzufolge
> biblische Bücher gemäß dem üblichen Gebrauch in der Sprache der
> Katalogisierungsagentur angesetzt werden sollen und nicht mehr nach der
> Authorized Version (d.h. der englischen King-James-Bibel).
>>> Dieses Proposal muss nun zunächst den Weg über die AfS und die EG
> Formalerschließung nehmen, ehe es beim JSC eingereicht werden kann
> (über den komplexen Proposal-Prozess hat Frau Frodl ja informiert). Ich
> bin guten Mutes, dass das Proposal dann auch durchgehen wird. Denn es
> wäre ja schon etwas absurd, wenn wir die biblischen Bücher - trotz
> Arbeitssprache Deutsch - künftig auf Englisch ansetzen müssten. Obwohl:
> Lustig wäre es ja schon, wenn auf diesem Wege die "Mark" wieder
> eingeführt würde (für das Markus-Evangelium) ;-)
>>> Viele Grüße
>>> Heidrun Wiesenmüller
>> --
>> Mit freundlichen Gruessen
>> Armin Stephan
>> Jefe de Biblioteca
>> Augustana-Hochschule / Bibliothek
>> D-91564 Neuendettelsau
>> Tel. 09874/509-300
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