Antw: AW: [rak-list] RDA-Anwendungsregeln

Margarete Payer payer at hdm-stuttgart.de
Don Jun 20 09:59:13 CEST 2013


Lieber Herr Stephan,

als alter Tübinger habe ich das "Bibelnest" sehr gern benutzt und mit
voller Anwendung von FRBR könnte ein solches Angebot wieder erreicht
werden: einmal auf der Werkebene die Übersicht mit den Verküpfungen zu den
Expressionen und weiter zu den Manifestationen. "Bibel" ist für mich ein
Beispiel für den sinnvollen Einsatz von "Expression" (bei einfachen
Monografien bin ich nicht so überzeugt).

2009 habe ich in dieser Liste mal etwas dazu versucht, das schicke ich
gleich in einer weiteren Mail noch mal. (Eine Ansetzung der biblischen
Bücher in englischer Sprache in unseren Katalogen ist nicht vertretbar -
entspricht im Übrigen auch nicht den Zielen der RDA.)

Schöne Grüße
Margarete Payer

> Liebe Frau Wiesenmüller,
> könnten Sie das Proposal mal rundmailen?
> Die Sprache ist ja nur eines der Probleme bei der Ansetzung der
> biblischen Werke.
> Das Kernproblem ist, dass die RDA die AACR-Konventionen weiterführen,
die noch aus Zeiten des Kartenkataloges stammen und von den RAK längst
(vor 30 Jahren!) abgelöst worden sind.
> Zu Zeiten des Kartenkataloges war es nicht unüblich, für manche Dinge im
Katalog "Nester" zu bilden. Das empfahl sich vor allem für Dinge mit
unscharfen oder uneinheitlichen Titelfassungen. Im Dienstkatalog der UB
Tübingen gab es beispielsweise solche Nester für Papyri und eben auch
für biblische Werke.
> Alle Bibelausgaben und Bibelteilausgaben waren unter "Bibel" zu finden,
hierarchisch gegliedert nach ihren Teilen in kanonischer Reihenfolge
(was das strenge Prinzip der Alphabetisierung durchbrach).
> In Online-Katalogen sind diese gestuften Angaben überflüssig und höchst
umständlich. Die RAK haben deshalb zurecht diese archaische Tradition
aufgegeben.
> Die Sache mit der Ansetzung biblischer Werke ist über das spezifische
Problem hinaus ein Musterbeispiel dafür, dass mit den RDA - allen
Sonntagsreden über ein total neues Regelwerk zum Trotz - uralte
AACR-Konventionen transportiert und nun auch noch in die ganze Welt
verstreut werden.
> Übrigens haben wir von Seiten der kirchlichen Bibliotheken das Thema
schon bei der ersten Revisionswelle der RDA aufgegriffen und eine
entsprechende Eingabe an die DB geschickt, die meines Wissens auch an
das JSC weitergeleitet worden ist. Unglücklicher Weise gehörte diese
Eingabe wohl zu den 700 von 1100 Eingaben, die damals aus
> Kapazitätsgründen nicht bearbeitet worden sind.
> Am 19.06.2013 20:27, schrieb Heidrun Wiesenmüller:
>> Lieber Herr Witte,
>> liebe Kolleginnen und Kollegen,
>>> Wirklich interessant die Anfrage an die rda-Liste von Prof.
>>> Wiesenmueller:
>>> <http://www.mail-archive.com/rda-l@listserv.lac-bac.gc.ca/msg09653.html>
>> Dazu kurz ergänzend die Info, dass der SWB ein Proposal zu 6.23.2.9.2
ausgearbeitet hat. Darin wird eine Änderung vorgeschlagen, derzufolge
biblische Bücher gemäß dem üblichen Gebrauch in der Sprache der
Katalogisierungsagentur angesetzt werden sollen und nicht mehr nach der
Authorized Version (d.h. der englischen King-James-Bibel).
>> Dieses Proposal muss nun zunächst den Weg über die AfS und die EG
Formalerschließung nehmen, ehe es beim JSC eingereicht werden kann
(über den komplexen Proposal-Prozess hat Frau Frodl ja informiert). Ich
bin guten Mutes, dass das Proposal dann auch durchgehen wird. Denn es
wäre ja schon etwas absurd, wenn wir die biblischen Bücher - trotz
Arbeitssprache Deutsch - künftig auf Englisch ansetzen müssten. Obwohl:
Lustig wäre es ja schon, wenn auf diesem Wege die "Mark" wieder
eingeführt würde (für das Markus-Evangelium) ;-)
>> Viele Grüße
>> Heidrun Wiesenmüller
> --
> Mit freundlichen Gruessen
> Armin Stephan
> Jefe de Biblioteca
> Augustana-Hochschule / Bibliothek
> D-91564 Neuendettelsau
> Tel. 09874/509-300
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