[rak-list] RDA kommt fruehestens am 1.1.2013

Armin Stephan armin.stephan at augustana.de
Mon Jun 27 16:16:55 CEST 2011


Aber man kann ja einen bibliographischen Datensatz zu einer HTML-Seite 
machen bzw. ihn als solche speichern und die einzelnen bibliographischen 
Elemente dann taggen (das scheint es m.E. ja im Wesentlichen zu sein, 
was hier geschieht)?

Früher haben wir Titelaufnahmen auf Kärtchen geschrieben und noch früher 
sogar auf Buchseiten. Wir haben uns so sehr an die bibliographischen 
Datenbanken gewöhnt, dass wir uns gar nicht mehr vorstellen können, dass 
wir noch vor wenigen Jahren ganz anders katalogisiert haben.

Stellt sich nicht permanent die Frage seit es das Internet gibt, wann 
wir rechts überholt werden? Wer hat denn mehr "Marktmacht", Standards 
durchzusetzen heutzutage, wir oder die Suchmaschinenbetreiber?


Am 27.06.2011 13:58, schrieb Bernhard Eversberg:
> Am 27.06.2011 11:59, schrieb Armin Stephan:
>>  Und wie hat man in diesem Zusammenhang die am 21.06. in der RDA-Liste
>>  bekannt gemachte Initiative http://schema.org einzuschätzen?
>>
>>  Erste bibliothekarische Stimmen in der RDA-Liste sagen ja wohl, wenn
>>  ich das Englische wieder mal gut genug verstehe, das sei dann doch
>>  nicht dasselbe wie ein Katalogisierungsregelwerk, aber wen
>>  interessiert das denn in der Web-Umwelt?
>>
>>
> schema.org ist ein gemeinsamer Vorstoß von Google, Bing und Yahoo
> (!) in die Metadaten-Arena. Man definiert eine Methodik, wie Inhalte
> innerhalb von Webseiten (HTML-Texte) direkt an Ort und Stelle, also
> innerhalb des Textes, markiert werden können. Der Leser der Seite
> sieht das dann nicht, aber Suchmaschinen können es auswerten, darum
> geht es. Immer mit dem Ziel, dem Suchenden besser helfen zu können,
> aber auch dem Anbieter, der seine Angebote leichter auffindbar
> machen will, zu wessen Nutz und Frommen auch immer.
>
> Auf der Startseite  http://schema.org  findet man einiges,
> u.a. eine Einführung:
>    http://www.schema.org/docs/gs.html
>
> Die abstrakte Methodik haben die drei sich nicht selber ausgedacht,
> sondern von W3C übernommen, wo man von "Microdata" spricht, und zwar
> vorzugsweise im Kontext von HTML5 (das noch weit von einer
> Flächendeckung entfernt ist, aber es dürfte auch ohne gehen):
>
>   http://dev.w3.org/html5/md-LC/
>
> Diese neue Spezies von Metadaten (das Wort kommt nirgends vor, ebenso
> keine Anspielung auf "Dublin Core") ist nur für Online-Dokumente
> und speziell momentan nur für HTML-Seiten geeignet.
> Ein "Datensatz" entsteht dabei nicht, sondern eine HTML-Seite kann
> an vielen Stellen passende Metadaten (passend zu der jeweiligen Stelle)
> enthalten. Das wäre so, als hätte man in ein Buch bei
> jedem Kapitel oder Abschnitt oder gar Thema geeignete Meta-Angaben
> direkt in den Text eingebaut, und zwar u.U. vom Verfasser selber.
> Über den Ansatz von DC geht das potentiell weit hinaus: DC-Daten
> beschreiben für gewöhnlich (in der bisherigen Praxis) ein Dokument nur 
> als Ganzes.
>
> Eine Ablösung für MARC, zu schweigen von AACR oder RAK, ist darin beim
> besten Willen aber nicht zu erblicken, es sei denn, wir wollten das
> gesamte datentechnische Rahmenwerk unserer Infrastruktur und unseres
> Umgangs mit Objekten, pardon "Ressourcen", rigoros revolutionieren.
> Aber solange wir eben mit Datensätzen hantieren müssen,
> die nichts anderes sind als magere Surrogate der Objekte,
> kommen wir nicht ohne Konstrukte aus, die einem Regelwerk und einem
> Datenformat halbwegs ähnlich sehen. Gewiß, das mag im Web-Umfeld keinen
> interessieren, aber machbar sein möcht's denn schon noch, und was sich
> nunmit RDA als machbar erweist, ist ja nur ein sehr zaghaftes Reförmchen.
>
> Abgesehen davon sind unsere Aufgaben und Ziele nicht so recht
> dieselben wie die der genannten Dreierbande, aber das ist ein anderes 
> Thema.
>
> B.Eversberg
>
>
>
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> rak-list at lists.d-nb.de
> http://lists.d-nb.de/mailman/listinfo/rak-list

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