[rak-list] AW: Deskriptionszeichen nach ISBD (war: Was macht OCLC?)

Thomas Berger ThB at Gymel.com
Die Aug 9 15:09:22 CEST 2011


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Lieber Herr Eversberg,

> und Veroeffentlichungskultur). Bei Gebilden wie dem Einheitssachtitel
> faellt es mir aber schwer, an solch eine platonische Legende zu
> glauben.
>> Sicher, und da sehen Sie, daß es sich um komplementäre, sich
>> ergänzende, nicht aber auf einander abbildbare und einen je
>> anderen Aspekt betreffende Elemente handelt.

Pardon, aber der EST kommt in beiden Welten vor (von den ICP
wird er transzendiert) und jede Form von Komplementaritaet
waere bei solch einem Element ziemlich kontraproduktiv.




>> Warum bleiben wir nicht bei der bewährten Unterscheidung zwischen
>> zu transkribierenden und anzusetzenden Elementen? Das letztere

Ist das nicht eines der Bretter vor unserem Kopf?

Und beides war in der Vergangenheit nicht unproblematisch:

Normdaten, fuer die (mangels deskriptivem Standard?) aus
der Ansetzung eine Form konstruiert werden muss, die von
Anwendern wiedererkannt wird (z.B. fuer Chinesen wegen der
Invertierungsproblematik beim Familiennamen, der kein
"Nachname" ist, in der PND gar nicht moeglich)

"Deskriptive" Titel, die aufgrund von Abkuerzungs-, Auslassungs-,
Mischform-, und Ergaenzungsregeln (GMD, Ausstellungsvermerk) selbst mit
der Vorlage vor Augen kaum noch wiedererkennbar sind, geschweige
denn maschinell mit OCR-Daten abgleichbar.



>> wird in Paris, das erstere in Kopenhagen behandelt, wobei man dort
>> auch noch über Reihenfolge und Interpunktion der Elemente, nicht nur
>> diese selbst, redete. Eine entsprechende Norm (d.h. Reihenfolge und
>> Interpunktion) für die Pariser Elemente gibt es gar nicht. Nur
>> um solcherlei Norm ging es unter der o.a. Überschrift.

Aber es gibt Unterfelder in MARC. Und es gibt in RAK/MAB den
Hauptsachtitel in Mischform: An allen Enden versuchen wir doch,
Texte, die aufgrund der Anforderungen des deskriptiven Regelwerks
erfasst wurden, uns fuer den "ansetzenden" Teil des Regelwerks
(gibt es eigentlich eine Uebersetzung fuer "Content Standard"?)
zunutze zu machen. Und umgekehrt, vgl. die Initiative der DNB,
in Gesamttiteln einleitende Artikel zu erlauben.

Ich wuerde sagen, es ist das allgemeine Bestreben, die bekannten
Redundanzen in den Katalogdaten abzubauen, wegen der komplementaeren
Funktionen der (Teil-)regelwerke wissen wir natuerlich nicht
wie. Aber das grundlegende Konzept der Verfasserschaft a priori
aufzuteilen in "Elemente" aus verschiedenen Regelwerkssphaeren,
die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, scheint mir nicht
hilfreich.

Der Vorschlag, ein paar "redundante" Interpunktionszeichen in
MARC wegzuoptimieren, ist gerade fuer die Freunde des Bewaehrten
ziemlich bedrohlich: Die Deskription wird ganz massiv gestoert,
und ersetzt durch das Versprechen, sie durch genaue Analyse der
"Datenelemente" verlustfrei wiederherstellen zu koennen (geeignete
Software etc. vorausgesetzt, die niemand hat usw., das kommt noch
dazu)

Aus unserer MAB-Tradition heraus wissen wir, dass "es" geht, aber
m.E. sind Regelwerk und Datenformat auch viel staerker miteinander
verzahnt, jedenfalls hat sich uns die Frage, was Daten ohne
ISBD-Interpunktion eigentlich _bedeuten_ sollen, so nie gestellt.

Ach, und was OCLC macht: Vermutlich liegen Sie nicht falsch mit
der Annahme "abwarten". Schliesslich ist Sinnstiftung etwas, das
noch nicht nach dort outgesourced worden ist.

viele Gruesse
Thomas Berger
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