[rak-list] ToolKit deutsch: ein ALA-Produkt

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Mit Apr 6 13:06:51 CEST 2011


Am 06.04.2011 11:29, schrieb Armin Stephan:
>
> Man versteckt sich hinter einem Auftrag, den man sich selbst gegeben hat.
>
Dies und was Sie dann des weiteren beschreiben, entspricht exakt dem, was
bei der sog. Rechtschreibreform zu beobachten war und noch ist.
An letzterer konnte man immerhin monieren, daß damit ein Größtversuch
angestellt wurde mit dem gesamten Volk als Versuchsgruppe, ohne deren
Zustimmung einzuholen. (Das Verfassungsgericht hat 1998 die "Akzeptanz"
in der Gesellschaft als Bedingung für die Einführung an den Schulen
gefordert, dies jedoch in der Folge nie überprüft.) Ganz so ist es mit
der Regelwerksumstellung nicht, denn es besteht hier kein demokratisch
verfaßtes System, in dem eine Zustimmung Betroffener einzuholen
wäre (man erinnert sich an das Bonmot mit den Fröschen). Insofern ist
das Verfahren formal in Ordnung. Damit allein aber können und sollten,
meine ich, beide Seiten nicht zufrieden sein: Die Betreiber dürften
schon wissen, daß ihr Verfahren und Gebaren demotivierend wirkt. Die
"Befehlsempfänger" verfallen in Gleichgültigkeit und passiven Widerstand.
Einer schweigenden Mehrheit merkt man das nicht so leicht an, aber die
müssen doch die Arbeit tun! Kann daraus ein Erfolg erwachsen?

Im Falle der genannten Reform ist - wen überrascht es noch? - kein
Erfolg eingetreten. In unserem Fall ist es erstens die Frage, wieviel
Erfolg denn grundsätzlich zu erwarten wäre mit einem am wahren Bedarf
vorbeizielenden Regelwerk, ganz unabhängig von den Motiven und
Motivationen der Beteiligten. Zweitens aber hat man viel Zeit verstreichen
lassen, ohne sich andere Wege offenzuhalten: Die Arbeit an einer RAK-Reform
wurde ja de facto eingestellt.
Die Antwort vom hohen Podium, auf etwaige skeptische Fragen, läßt
sich damit vorhersehbar in einem probaten Wort zusammenfassen:
"alternativlos". Dafür fahre nach Berlin, wer will.

B.Eversberg