[rak-list] Mal was anderes: Google ebooks startet in USA

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Don Dez 9 16:05:55 CET 2010


Am 09.12.2010 15:26, schrieb Thomas Berger:
>>
>> Collocation search: ("zusammenführen, was zusammengehört")
>>     Kataloge unschlagbar, GBS unbrauchbar
>
> [OT: Kataloge meist nur marginal besser als GBS]
>
"meist" - da gehen die Ansichten wohl auseinander. Untersuchungen,
oder sogar nachprüfbare Kriterien, fehlen eben.

>
> War "known item search" nicht einmal der Fall: Benutzer weiss, dass es
> *das Buch* gibt und will "nur" ueberpruefen, ob es in diesem Katalog
> nachgewiesen ist?
>
Ja, und das ist immer noch so.

> Und "thematische Suche" ist m.E. sehr bibliothekarisch vorgepraegt:
> Damit der "Bamberger Reiter" zum Thema wird (und nicht nur thematisiert
> ;-) muss sich die Publikation schon zu grossen Teilen ausschliesslich
> damit (oder mit Aspekten davon) befassen, solange nicht feiner als
> bis zur Ebene der Monographie herunter erschlossen wird, wird gerade
> bei Individualbegriffen als Thema (im Gegensatz zu "Europaeischer Wirtschafts-
> geschichte des 17. Jahrhunderts) stets viel aussen vor bleiben.
>
Sicher. Sehr viel.
Die thematische Suche steht hier nicht im Fokus, ist aber, wenn die
Sprache auf Kataloge kommt, für Endnutzer wohl das Thema überhaupt.
Wenn umfassendes Textmaterial vorliegt, und bei uns liegt das eben
nicht vor, dann liefern ausgefeilte Methoden der Stichwortsuche ganz
sicher viele brauchbare Ergebnisse, während umfassende inhaltliche
(intellektuell basierte) Erschließung, zumal aus der Tiefe des Textes,
illusorisch ist. Das steht alles außer Frage.

Ich denke, wir müssen uns bescheiden mit dem relativ wenigen, was uns
bleibt und was mit anderswo existierenden Daten von anderen Anbietern
nicht geleistet werden kann. Vom Gesamtbestand der Bibliotheken ist das
noch immer und wohl noch länger eine Menge Stoff, den wir möglichst
brauchbar erschließen müssen. Was genau will jetzt noch "erschließen"
also heißen, damit sich das einordnet in die weiteren Zusammenhänge und
seine Nützlichkeit entfalten kann in größeren und auch in
automatisierten Kontexten? RDA liefert darauf keine Antworten, es
perfektioniert nur die Ideen des 19. Jh. Abgesehen von der
inakzeptablen Monopolisierung der Vermarktung, die das Projekt ohnehin
zur Inakzeptanz verurteilt.

B.Eversberg