[rak-list] REICAT: Uebersetzung von Teilen der Einleitung

Armin Stephan armin.stephan at augustana.de
Thu Sep 10 16:59:51 CEST 2009


Thomas Berger schrieb:
>
>
> Ein gutes Beispiel haben Sie da ausgegraben, hier sieht man drei
> verschiedene Ansaetze:
>
> Die RAK bilden in der Tat eine synthetische Ansetzung aus Verfasser
> (latinisiert "Matthaeus <Apostolus>") und Werktitel Evangelium
> (wohl auch Latein).
>
> Die RSWK kennen die deutsche Form "Matth*ä*us <Evangelist>" mit dem Werktitel
> "Evangelium" (wohl diesmal deutsch), nutzen das aber als Verweis auf
> (das gaengigere) "Matthaeusevangelium" (und da waere die Verfasserangabe
> pleonastisch).

Im übrigen ist diese eingedeutschte RAK-Ansetzung die einzige 
Verweisungsform in diesem SWD-Satz. Hier wird ein sinnvolles 
Instrumentarium also in keinster Weise ausgeschöpft.
>
> Dumm dabei nur, dass man nun in der SWD unter dem Einstieg "Evangelium" (nach
> Matthaeus) zwar alle Apokryphen findet, aber keines der kanonischen. Fuer diese
> muesste man unter dem Oberbegriff "Evangelien" einsteigen (aber wir wollen nicht
> das beliebte SWD-Bashing betreiben)
Das hängt wohl auch von der Indexierung im konkret eingesetzten System 
ab. In unserem Bibliothekssystem wird die Verweisungform auch 
(stichwort-)indexiert, so dass die kanonischen Evangelien bei der Suche 
nach "Evangelium" zumindest auch unter den vielen anderen Evangelien 
oder Werktiteln, die das Wort Evangelium beinhalten, auftauchen.

>
> Systematisch unterhalb kennt die SWD mit heutigem Stand 275 Einzeldatensaetze
> fuer jeweils unterschiedliche Teile, Verse und Versgruppen, 

Das liegt daran, dass die SWD einen Datensatz für jede vorkommende 
Textstelle beinhalten muss. Und um hier die Verweisungsformen der 
biblischen Werke nicht redundant erfassen zu müssen, verzichtet man ganz 
auf die Erfassung von Verweisungsformen in diesen Sätzen, so dass der 
prinzipiell verfügbare Verweisungsmechanismus an dieser Stelle ungenutzt 
bleibt, um Erfassungsarbeit zu sparen.

> wobei hier
> (recherchetechnisch) erschwerend die Ansetzungen manchmal unter "Titeln" sind
> und manchmal unter der "Stelle"; 

Wenn Bibelstellen gebräuchliche natürlichsprachliche Bezeichnungen 
haben, sollen sie unter diesen angesetzt werden (z.B. das Vaterunser). 
Von der abstrakten Textstelle soll allerdings immer verwiesen werden. 
Und - da haben Sie recht - das Phänomen der synoptischen Evangelien 
führt in diesem Fall dazu, dass das dann gleich mehrere verschiedene 
Bibelstellen sein können.

> und (systematisch) erschwerdend kommen
> einander ueberlappende Versgruppen vor und auch Konkordanzen zu den anderen
> Evangelien.
s.o.

> Und dennoch waere der systematische Ansatz der AACR-Titelbildung der einzige,
> der mich unter Garantie zur gewuenschten Stelle fuehrt (mal angenommen, ich
> mache in der deutschen Adaption den Einstieg "Biblia" ausfindig).

Stimmt. Aber eben nur dann, wenn Sie auf die Idee kämen, das 
Matthäusevangelium mit dem Suchbegriff "Bibel" oder "Biblia" zu suchen. 
Und außerdem nur dann, wenn Sie hier dann irgendetwas angezeigt bekämen, 
was Ihnen hilft zu verstehen, dass es hier jetzt eine hierarchische 
Untergliederung der Bibel gibt und welche.

>
> Ich sehe hier folgendes:
Nichts für ungut, aber ich sehe alle drei Punkte und die daraus 
resultierende Komplexität nicht.
> - eine Normdatei fuer Werke (und Werkteile, Werkvarianten, -ueberlieferungen,
>   
>   -zeugen, ...) wird etwas sehr komplexes sein und von den Arten der
>   vorkommenden Bezuege und den notwendigen Rechermethoden (nach Personen,
>   nach Titelformulierungen, hierarchisch) eher einem "abstrakten" Bibliotheks-
>   katalog vergleichbar sein als unseren bisherigen Normdateien.
>
> - - Diese Datei wird zusaetzlich wohl immer auf "externe" Strukturierungen
>   angewiesen sein (also z.B. eine Bibelsystematik nebst Stellenkonkordanz
>   als "Dokument", das den Zugang zu einem Teilbereich erleichtert)
>   [ich gehe am Bibel-Beispiel davon aus, dass die Taxonomie in einigen Details
>   konfessionsabhaengig (Luther vs. King James, Oekumene, ...) ist und bei
>   profaneren Werken gibt es moeglicherweise philologische Glaubenskaempfe,
>   die Normdatei muesste also noch neutraler sein als ein Lexikon...
>
> - - "Ansetzungen" bleiben eine Kruecke, denn der "Titel" ist fast nie eindeutig,
>   und Hinzunahme von (mindestens) Verfassern und "Ordnungshilfen" (etwa Ort
>   und Jahr von Veroeffentlichungen, wenn es um variante Ausgaben geht) schaffen
>   mehrere zusaetzliche Freiheitsgrade in der Textformulierung (und der
>   Reihenfolge), dabei sind Personen und Orte (irgendwann) in eigenen Normdateien
>   hinterlegt und liegen dort in verschiedenen (nicht hinterlegten) Sprachen
>   vor, die wiederum eine Kombination mit dem Titel bzw. Alternativformen in
>   anderen Sprachen nahelegen bzw. verbieten. Wir sehen also ganz klar die
>   distinkten "Datenelemente" und ihren Bezug zu weiteren Normdateien, wissen
>   aber nicht so recht, wie man das in einer Werkdatei ausnutzen kann ...
>
> Also: Klar brauchen wir eine Normdatei, aber ob die uns mit griffigen
> "Ansetzungen" fuer Zitate etc. helfen kann, sei dahingestellt.
>
> viele Gruesse
> Thomas Berger
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