[rak-list] REICAT: Uebersetzung von Teilen der Einleitung

Thomas Berger ThB at Gymel.com
Thu Sep 10 15:50:00 CEST 2009


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Lieber Herr Stephan,


> Ich hoffe jedoch, dass auch so deutlich geworden ist, dass es darum
> geht, dass literarische Werke häufig verschiedenste Zitiertitel haben
> können, so dass die derzeitigen Lösungen, die die Festlegung exakt einer
> Vorzugsbenennung vorsehen und keine Verweisungsmöglichkeit bieten,
> generell (zu) benutzerunfreundlich sind.
> 
> Wie z.B. soll ein Benutzer, der vor unseren Katalogen sitzt, die
> Zitierformen für biblische Werke kennen, die die RAK in der
> entsprechenden Anlage 6 auflisten? Alle diese Benennungen haben ja die
> "sympathische" Eigenschaft, dass sie nirgendwo außerhalb unserer
> Regelwerkswelt verwendet werden. Kein Mensch zitiert das
> Matthäusevangelium mit "Matthaeus <Apostolus>: Evangelium". Und auch
> nicht mit "Bible. New Testament. Matthew" o.ä.

Entschuldigung, da war ich beim Erwidern weit vom Weg abgekommen.

Ein gutes Beispiel haben Sie da ausgegraben, hier sieht man drei
verschiedene Ansaetze:

Die RAK bilden in der Tat eine synthetische Ansetzung aus Verfasser
(latinisiert "Matthaeus <Apostolus>") und Werktitel Evangelium
(wohl auch Latein).

Die RSWK kennen die deutsche Form "Matth*ä*us <Evangelist>" mit dem Werktitel
"Evangelium" (wohl diesmal deutsch), nutzen das aber als Verweis auf
(das gaengigere) "Matthaeusevangelium" (und da waere die Verfasserangabe
pleonastisch).

Dumm dabei nur, dass man nun in der SWD unter dem Einstieg "Evangelium" (nach
Matthaeus) zwar alle Apokryphen findet, aber keines der kanonischen. Fuer diese
muesste man unter dem Oberbegriff "Evangelien" einsteigen (aber wir wollen nicht
das beliebte SWD-Bashing betreiben)

Systematisch unterhalb kennt die SWD mit heutigem Stand 275 Einzeldatensaetze
fuer jeweils unterschiedliche Teile, Verse und Versgruppen, wobei hier
(recherchetechnisch) erschwerend die Ansetzungen manchmal unter "Titeln" sind
und manchmal unter der "Stelle"; und (systematisch) erschwerdend kommen
einander ueberlappende Versgruppen vor und auch Konkordanzen zu den anderen
Evangelien.
Und dennoch waere der systematische Ansatz der AACR-Titelbildung der einzige,
der mich unter Garantie zur gewuenschten Stelle fuehrt (mal angenommen, ich
mache in der deutschen Adaption den Einstieg "Biblia" ausfindig).

Ich sehe hier folgendes:
- - eine Normdatei fuer Werke (und Werkteile, Werkvarianten, -ueberlieferungen,
  -zeugen, ...) wird etwas sehr komplexes sein und von den Arten der
  vorkommenden Bezuege und den notwendigen Rechermethoden (nach Personen,
  nach Titelformulierungen, hierarchisch) eher einem "abstrakten" Bibliotheks-
  katalog vergleichbar sein als unseren bisherigen Normdateien.

- - Diese Datei wird zusaetzlich wohl immer auf "externe" Strukturierungen
  angewiesen sein (also z.B. eine Bibelsystematik nebst Stellenkonkordanz
  als "Dokument", das den Zugang zu einem Teilbereich erleichtert)
  [ich gehe am Bibel-Beispiel davon aus, dass die Taxonomie in einigen Details
  konfessionsabhaengig (Luther vs. King James, Oekumene, ...) ist und bei
  profaneren Werken gibt es moeglicherweise philologische Glaubenskaempfe,
  die Normdatei muesste also noch neutraler sein als ein Lexikon...

- - "Ansetzungen" bleiben eine Kruecke, denn der "Titel" ist fast nie eindeutig,
  und Hinzunahme von (mindestens) Verfassern und "Ordnungshilfen" (etwa Ort
  und Jahr von Veroeffentlichungen, wenn es um variante Ausgaben geht) schaffen
  mehrere zusaetzliche Freiheitsgrade in der Textformulierung (und der
  Reihenfolge), dabei sind Personen und Orte (irgendwann) in eigenen Normdateien
  hinterlegt und liegen dort in verschiedenen (nicht hinterlegten) Sprachen
  vor, die wiederum eine Kombination mit dem Titel bzw. Alternativformen in
  anderen Sprachen nahelegen bzw. verbieten. Wir sehen also ganz klar die
  distinkten "Datenelemente" und ihren Bezug zu weiteren Normdateien, wissen
  aber nicht so recht, wie man das in einer Werkdatei ausnutzen kann ...

Also: Klar brauchen wir eine Normdatei, aber ob die uns mit griffigen
"Ansetzungen" fuer Zitate etc. helfen kann, sei dahingestellt.

viele Gruesse
Thomas Berger
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