Antw: Re: [rak-list] off topic, war: Die Welt neben RDA

Ulrich Hippe hippe at bsb-muenchen.de
Tue Sep 8 10:50:13 CEST 2009


Sehr geehrte Frau Unkhoff-Giske,

Ihre Stellungnahme fordert mich zu einer Erwiderung zugunsten von Herrn Eversberg heraus. Wenn sich in seine Beiträge gelegentlich Sarkasmus einschleicht, so hat er mein volles Verständnis. Es muß auf die Dauer frustrierend sein, über Jahre hinweg gleichsam als Alleinunterhalter auf der Bühne zu stehen, wenn nur minimale Resonanz aus dem Publikum kommt, ja, wenn man nicht einmal weiß, wie viele Leute überhaupt noch zuhören. Wie oft hat Herr Eversberg sein Bedauern darüber ausgesprochen, daß die Verantwortlichen für die deutsche RDA-Beteiligung sich - mit Ausnahme von Frau Oehlschläger - in der RAK-List nicht zu Wort melden, vergeblich. 

Ich verfolge die RAK-List seit 2002 regelmäßig und finde es ausgesprochen ärgerlich, wie dieses Diskussionsforum höheren Ortes konsequent ignoriert wird. Verfolgen tut man es anscheinend schon. Was schadete es den Verantwortlichen eigentlich, wenn sie sich wenigstens hie und da einmal beteiligen würden? Hier hätten sie Gelegenheit, die Basis der Praktiker/innen der Katalogisierung direkt anzusprechen und ihren Standpunkt zu vertreten. Scheut man etwa die Diskussion mit einer breiteren Öffentlichkeit? Verlautbarungen auf den Webseiten der DNB sind schön und gut, aber doch eine einseitige Sache. Niemand verlangt, daß jede Detailfrage von "zum Teil geringer Halbwertszeit" breitgewalzt wird, aber statt dessen hört man gar nichts. Da berührt es mich schon eigenartig, wenn nach langem Schweigen mit leicht indigniertem Unterton eine Verwahrung gegen "Vorwürfe und Rundumschläge" erfolgt. 

Aber das muß ja nicht so bleiben. Seien Sie versichert, daß Ihre Beiträge und die Ihrer Kolleg/innen aus der Expertengruppe (und wer sich sonst noch angesprochen fühlen sollte) von uns keineswegs als Belästigung aufgefaßt würden, ganz im Gegenteil.

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Hippe


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>>> "Birgit Unkhoff-Giske" <unkhoff at uni-trier.de> 08.09.09 09:19 >>>
Sehr geehrter Herr Eversberg,

vielen Dank fuer Ihre unermuedliche Kommentierung all dessen, was Ihnen
kommentierungsbeduerftig erscheint, von RDA bis zur deutschen
Rechtschreibereform. Meine Hochachtung gilt Ihrer Kompetenz und Ihrem
ausser Zweifel stehenden Sachverstand.
Ihre Art der Kommentierung veranlasst mich jedoch, diese Mail zu
schreiben, um dem Eindruck zuvorzukommen, dass alle Listenteilnehmerinnen
und -teilnehmer Ihre Meinung teilen.
Vorher moechte ich darauf hinweisen, dass ich Mitglied der EG
Formalerschließung bin, diese Mail aber meine persoenliche Meinung
darstellt.

Zur Klarstellung: fuer die EG FE gibt es keine Anweisung, dass wir unsere
Meinung nicht frei aeussern duerfen. Allerdings versuchen wir, unsere
Kritik in sachlicher Form in die Stellungnahmen, die auch auf den Web-
Seiten der DNB einzusehen sind, einzubringen. Dass auch wir die RDA sehr
kritisch sehen, darf ich wohl in unserer aller Namen sagen. Dass unser
Einfluss auf die Entwicklung der RDA beschraenkt ist, ist angesichts der
Groesse des Projektes und der Projektleitung nicht verwunderlich.
Ich halte es jedoch nicht für sinnvoll, die bibliothekarische
Oeffentlichkeit mit Kritikpunkten an Entwuerfen mit zum Teil geringer
Halbwertszeit zu belaestigen.

Allen Bibliothekarinnen und Bibliothekaren in Deutschland ist die
Regelwerkssituation bekannt und ein RAK-Nachfolgewerk wird dringend
erwartet. Natuerlich haben wir alle - mehr oder weniger - Angst vor dem,
was da auf uns zukommt. Vielleicht koennen die DNB und die Gremien zurzeit
nicht dem Informationsbeduerfnis aller Interessierten entsprechen, aber
die "sporadisch weitergereichten" Informationen entsprechen dem
derzeitigen Entwicklungsstand. Vorgefertigte Werturteile halte ich nicht
fuer  Informationen, Sarkasmus und Polemik nicht für die Wegbereiter einer
neutralen und zielgerichteten Sachdiskussion. 

Ich wuesste auch nicht, wer sich warum zum Ablassen von Frust und
offensichtlicher Enttaeuschung, worueber auch immer, aeussern sollte. Auf
sachliche Argumente und Fragen werden die Verantwortlichen sicher nach
Moeglichkeit eingehen, auch wenn ich um Verstaendnis bitten muss, wenn die
Reaktionen mehr Zeit benoetigen, als wir es von Ihnen gewohnt sind.
Sehr geehrter Herr Eversberg, gerne wuerde ich Ihre - nicht unberechtigte
Kritik - fuer die Arbeit in der EG FE nutzen. Solange sie jedoch mit
Vorwuerfen und Rundumschlaegen verbunden ist, kann ich das zu meinem
tiefsten Bedauern nicht.

Mit kollegialer Hochachtung
B. Unkhoff-Giske


Birgit Unkhoff-Giske
Universitaetsbibliothek Trier
Schlagwortredaktion, Medienbearbeitung (Zentrale Dienste),
Geschaeftsstelle
54286 Trier

Tel.: 0651/201-2461
E-Mail: unkhoff at uni-trier.de 

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