Urheber im Sachtitel genannt [Was: Re: [rak-list] Fragen im Zusammenahng mit MAB 451]

Thomas Berger ThB at Gymel.com
Wed Aug 26 10:18:12 CEST 2009


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Lieber Herr Todt, liebe Liste,

> Bei der jüngsten Diskussion in Inetbib über chinesische Namen stand
> ebenfalls ein solches Software-Defizit am Anfang des Ganzen.
> 
> Heinrich Allers schrieb am 19.08.:
> "Bei näherer Untersuchung des DNB-Katalogisates stellt sich heraus, daß
> das MAB-Feld 359
> (Verfasserangabe in Vorlageform) nicht besetzt ist. Das bewirkt bei
> einer Montage der ISBD-Anzeige
> dieses Titels, daß dem Schrägstrich hinter dem Titel entweder der Autor
> in Ansetzungsform folgt (also
> "Mao, Zedong") oder, sofern das benutzte Bibliotheksprogramm so pfiffig
> ist, daß es die Urheberangabe
> bei fehlendem Feld 359 aus den Ansetzungsfeldern zu generieren versteht:
> "Zedong Mao".

Ich hatte die Diskussion auch aufmerksam verfolgt, eigentlich ging
es natuerlich um die Frage, warum chinesische Namen mit vorangestelltem
Familiennamen voellig unphilologisch als/wie "moderne Namen in Staaten mit
europaeischen Sprachen" (also mit Komma) angesetzt werden.

In Ihrem Sinn weniger defizitaere Software laesst das Problem weniger
augenfaellig werden.


> Offensichtlich  weist die dort verwendete Bibliothekssoftware an diieser
> Stelle ein Defizit auf. Die bei uns verwendete Software tut dies bspw.
> nicht. Der von Hr. Allers zitierte Titel sieht in unserer Software in
> der ISBD-Anzeige so aus:
> 
> Mao, Zedong:

(das "," deutet an, dass der Herr nach bibliothekarischem Besser-Wissen
~eigentlich~ Zedong Mao hiess, und das ist die Stelle, die Sinologen auf
die Barrikaden treibt)


> Worte des Vorsitzenden Mao Tsetung. - Sonderausg. -
> Paderborn : Voltmedia, [2005]. - 128 S. : 18 cm. -
> (Hauptwerke der großen Denker)
> ISBN 3-938478-06-3
> 
> 
> Von einem Schrägstrich hinter dem Titel, der hier überflüssig ist, ist
> nichts zu sehen.



> Datenstrukturen und Erfassungskonventionen gibt es nicht nur, um den
> Katalogisierenden die Entscheidung zu erleichtern, welche Inhalte in
> welche Felder zu schreiben sind, sondern eben auch für die Anbieter von
> Bibliothekssoftware.
> Von ihnen braucht man nicht zu verlangen, Fehler, die einer defizitären
> Erfassung geschuldet sind zu kompensieren, aber man muss von Ihnen
> verlangen, das, was infolge geltender Datenstrukturen und
> Erfassungskonventionen vorliegt, richtig zu verwalten.

Erinnern Sie sich an RAK-Online? Und an RAK-UW? Als vor etwa 20 Jahren
mit dem Aufkommen von PCs in Bibliotheken mit dezentraler EDV-Katalogisierung
begonnen wurde, gab es gewisse Hoffnungen auf einen Effizienzgewinn, z.B.
mittels Datenbank weniger redundante Beschreibungen zu erzeugen und etwa
auch Aufsaetze, die man schon immer verzeichnet hat, auch im Computer zu
verzeichnen und dabei nicht mehr Aufwand zu treiben als zuvor mit der Schreib-
maschine.

Damals war die allgemeine Tendenz zu staerkerer Betonung angesetzter
Elemente und es gab nicht wenige, die explizite Belegung von MAB 359
(Verfasserangabe in Vorlageform) als Ausnahme ansahen und nicht als
Regel. Von Software wurde richtiggehend *erwartet*, anhand der vorliegenden
Information aus den Sucheinstiegen unter Personennamen MAB 100ff eine
RAK-gerechte (halbwegs, denn auf die Nennung des 2. Herausgebers wurde
stets hoechster Wert gelegt, weil das typischerweise der eigene
Institutsdirektor war) Verfasserangabe zu *generieren*. So eine synthetische
Verfasserangabe hat ja uebrigens in einer EDV-Umgebung den gewaltigen Vorteil,
die einzelnen Namen als Hyperlinks auslegen zu koennen, Verzicht auf 359 kann
also einen echten Mehrwert bringen!

Dabei wurde nun uebersehen, dass die RAK in gewissen Faellen auch bei
Personen die Verfasserangabe ~verbieten~ und daher eine zusaetzliche
Codierung faellig gewesen waere zur Kennzeichnung "359 fehlt, Verfasserangabe
muss fuer Display generiert werden" bzw. "... soll nicht generiert werden"
(oder aus Vereinfachungsgruenden und/oder Antizipation von RAK2 wurde das
bewusst inkauf genommen).

Inzwischen ist (ohne dass auch nur eine Zeile in RAK oder MAB deswegen
geaendert worden waere) die allgemeine Tendenz so, dass die deskriptiven
Elemente wieder in den Vordergrund gerueckt sind, die Faelle, wo die
"Vorlageform der Verfasserangabe" als verzicht- oder generierbar angesehen
werden koennte, sind so wenige, dass sich der Unterscheidungsaufwand nicht
lohnt und man lieber stets die Vorlageform redundant manuell erfasst.

Den erforderlichen Mehraufwand im Vergleich zu redundanzfreierer und
moeglicherweise unzulaessig vereinfachter Katalogisierung koennen Sie
im Kontext eines groesseren Bibliotheksverbunds gut einfordern, dort
ist die Einzelbibliothek stets Minderheit. Wenn Sie aber der Einzelbibliothek
Aug' in Aug gegenueberstehen und quasi mit der Schreibmaschine drohen,
weil "das Regelwerk es so erfordert", sollten Sie besser Ihre kugelsichere
Weste mitnehmen.

viele Gruesse
Thomas Berger
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