[rak-list] Ergebnisse der Sitzung des JSC im April

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Tue May 13 09:25:26 CEST 2008


S. Oehlschläger schrieb:
> 
> Die ISBD Review Group und die FRBR Review Group der IFLA hatten
 > das JSC im Vorfeld der Sitzung gebeten, die folgenden Elemente in RDA
 > bei den Pflichtelementen aufzunehmen: Verfasserangabe, zusätzliche
 > Ausgabebezeichnung und Publikationsort. Das JSC hat die Einschätzung
 > bestätigt, dass die beiden erst genannten Elemente für die
 > Identifizierung eines Titels wichtig sind und will sie in das
 > genannte Kernset aufnehmen. Hingegen wird der Ort einer Veröffentlichung
 > als für den Benutzer zunehmend unbedeutender angesehen.
> 
Man sieht hier (und an der sich daran aufhängenden Diskussion in der
RDA-Liste), daß ein "Kernset" wohl nicht einfach querbeet für alle
Publikationen verordnet werden kann.
Wichtiger aber, und auch dies klingt in der RDA-Liste an, ist die
Notwendigkeit von normierten Orts- wie auch besonders Verlagsnamen,
wenn man diese Elemente für verläßliche Suchabfragen heranziehen will.
Dazu macht RDA keine Angaben. RDA wird, dieser Verdacht verdichtet sich
zunehmend, mit neuem Vokabular die altbekannten Lösungen altbekannter
Probleme beschreiben, wenig mehr.

> In den bisherigen Entwürfen hatte die "originating body" eine herausgehobene
> Stellung. Das JSC hat beschlossen, die AACR2 Regelungen zur "originating body"
 > in die Definition von "creator" aufzunehmen. In Chapter 19 (Persons, 
families,
>  and corporate bodies associated with a work) wird künftig das Element 
 > "originating body" nicht mehr enthalten sein.
> 
In AACR gibt es keinen "originating body". In der kasuistischen Regel
21.1B2 gibt es dafür überhaupt kein Nomen, sondern es wird von
"emanating from one or more corporate bodies"
gesprochen, und eine Fußnote (weder in Glossar noch Index zu finden)
erklärt, daß dies soviel meint wie herausgegeben oder veranlaßt oder
mit der Körperschaft zusammen entstanden. Nicht ganz dasselbe also wie
unsere Urheberschaft, aber die war im RAK2-Kontext auch schon unter den
Tisch gefallen. Nun sieht es also danach aus, daß RDA zum alten
körperschaftlichen Verfasser zurückkehren wird, wobei der Verfasser
zum Schöpfer emporgestiegen ist. Auch hier zeigt sich wieder, daß eine
kongeniale Übersetzung keine geringe Herausforderung sein wird. Die
Arbeitssprache wird, wenn nicht Englisch, dann nur Denglisch sein
können, als vorerst noch nötige Zwischenstufe, die im gesamten Medien-
umfeld ja eh schon fest etabliert ist.

MfG B.Eversberg






More information about the rak-list mailing list