AW: AW: [rak-list] Einladung zum Round Table am 3. Juni

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Tue May 6 14:59:03 CEST 2008


Rohde Bernd Martin schrieb:
> 
> Deswegen plädiere ich für ein deutschsprachiges Regelwerk unter Beibehaltung nicht-deutschsprachiger Fachtermini, selbst wenn diese sehr häufig auftauchen.
Na schau'mer mal, wie sich das dann liest. Ich selber meine immer
noch, aber damit bin ich womöglich zu konservativ, daß ein
Regelwerkstext weit mehr als etwa eine Gebrauchsanleitung für ein
Konsumprodukt auch in sprachlicher Hinsicht überzeugen und nicht nur
gerade so eben verdaulich sein sollte. (In der Hinsicht haben die RAK
ein sehr beachtliches Niveau.)
Andererseits _ist_ es wirklich im Deutschen schwerer, solche Texte
so zu schreiben, daß sie angenehm zu lesen sind. Und wiederum
andererseits werden aber gerade die RDA-Entwürfe ob ihrer sprachlichen
Qualität und damit Lesbarkeit scharf getadelt. Man darf also gespannt
sein, was dabei noch rauskommen wird.

>>>
>> AACR hatte et al., i.e., s.l. und s.n. RDA schafft das ab.
> 
> Sic transit gloria mundi!
> Das ist eine Fehlentwicklung. Sie geht in die komplett falsche Richtung. Es ist zwar i.O., dass man aus dem grossen englischsprachigen Raum Standards setzt, die idealerweise von uns übernommen werden (sollen/können), aber dafür schon gesetzte, sehr weit verbreitete, etablierte Standards abzuschaffen, für deren Abschaffung eigentlich kein fachlicher Grund besteht, und anstelle derer womöglich eigene neue Standards durchzudrücken, ist hirnrissig. Als nächstes darf man im Bibliothekswesen ausserhalb der USA noch nicht mal das metrische System beibehalten.
> 
Ein paar wenige in der anglophonen Welt sehen das auch so. Ferner hat
die ISBD-Struktur mit ihrer bewußt sprachunabhängigen und damit
international konsensfähigen Gestaltung viel von ihrer Akzeptanz
eingebüßt zugunsten von OPAC-Displays mit "gefelderter" oder
tabellarischer Anzeige, bei der man ja, will man mehrsprachige Klientel
bedienen, mehrere Versionen vorhalten und pflegen muß. Es wird deshalb
kritisiert, daß RDA den ISBD-Standard nicht mehr ausdrücklich in den
Vordergrund stelle, aber RDA wird bewußt als darstellungsunabhängig
gesehen, ISBD nur als eine von vielen denkbaren Varianten der
Darstellung. Da ist schon auch was dran. Nur bleibt dann der Schritt
zu tun, in MARC21 die Interpunktion am Ende der Subfields abzuschaffen,
denn die zementieren ja die ISBD direkt in den Daten. Aber da traut
sich "drüben" auch keiner ran. Wohl weil es immens Geld kosten würde, 
den tausenden von Systemen und Programmen diese archaische Unart
abzugewöhnen.

MfG B.E.


More information about the rak-list mailing list