Antw: [rak-list] Normierung von Verlagen (war: RDA Kap. 6+7revidiert)

Ulrich Hippe hippe at bsb-muenchen.de
Mon Jun 25 10:03:43 CEST 2007


Lieber Herr Dr. Kuhn, liebe Kolleginnen und Kollegen,

das wäre eine sehr heikle bibliothekspolitische Grundsatzentscheidung.
Bei der Zahl der Nebeneintragungen unter Körperschaften haben einzelne
Verbünde bereits stark abgespeckt. Noch weniger geht da wahrscheinlich
nicht mehr. Und die RDA könnten, der amerikanischen Tradition
entsprechend, eher wieder in die entgegengesetzte Richtung weisen. Bei
der Normierung selber läßt sich aber nicht sparen. Wenn man sich einmal
dazu entschlossen hat, eine Körperschaft anzusetzen, dann mit allen
Konsequenzen. 
Inzwischen haben neue Diskussionsbeiträge auf weitere Probleme der
Verlagsnormierung hingewiesen. Das läßt mich befürchten, daß Verlage ein
noch komplexeres Material sein könnten als andere Körperschaften. 
Hans-Peter Wessel schreibt:
"Natürlich dürfte klar sein, dass die Normierung von Verlagen (mit der
GKD-Ansetzung) und Druckern (mit der PND-Ansetzung) weder umfassend
machbar, noch erforderlich ist. Aber sie ist meines Erachtens zumindest
dann sinnvoll und notwendig, wenn ein Verlag oder Drucker sich in seinen
Publikationen mit verschiedenen Namensformen bezeichnet oder Namen bzw.
Namensbestandteile homonym sind."
Da frage ich mich, wie viele Verlage es denn gibt, die sich im Laufe
ihrer Geschichte n i c h t mit verschiedenen Namensformen genannt haben.
Und was soll z. B. geschehen, wenn ein Verlag lange Jahre hindurch nur
eine Form gebraucht hat, sich  eines schönen Tages aber eine Änderung in
seiner Präsentation einfallen läßt, ohne daß damit eine Namenänderung im
Sinne der 400er-Paragraphen verbunden wäre? Konsequenterweise müßt man
dann auch rückwirkend alle seine bisherigen Veröffentlichungen
normieren. 
Die entscheidende Frage lautet m. E.: Gibt es überhaupt ein sinnvolles
und praktikables Kriterium, zu normierende und nicht zu normierende
Fälle in einem Regelwerk allgemein verbindlich voneinander
abzugrenzen? Hier kann ich nur meine Ratlosigkeit bekennen. Jedenfalls
hat Frau Wiesenmüller ein heißes Eisen angefaßt.

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Hippe  
 

Bayerische Staatsbibliothek München,
Abt. Bestandsaufbau und Erschließung,
Referat Zeitschriften und Elektronische Medien,
Sachgebiet Printperiodika
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Fax: 089 / 28638-2319
E-Mail: Ulrich.Hippe at bsb-muenchen.de



>>> "Heinrich C. Kuhn" <hck at lrz.uni-muenchen.de> 22.06.07 13:25 >>>
Lieber Herr Hippe,

   Ihre Punkte sehe ich durchaus, und 
widerspreche nicht. Wenn sich heraus-
stellen sollte dass sehr viel haeufiger
nach Verlagen als nach Koerperschaften 
gesucht wird: 
Waere es dann nicht u.U. sinnvoll zu 
erwaegen, Arbeitskapazitaet vom Umgang
mit dem Koerperschaften zum Umgang mit den
Verlagen "umzuschichten"?

   Was den Aufwand mit den Altkatalogisaten
betrifft: ja: der waere betraechtlich. Und
ohne zu wissen wie haeufig nach Verlagen
gesucht wird bitte ich nichts von dem was
ich geschrieben habe so zu lesen als wuerde
ich sagen mit den Verlagen sollte der selbe 
Aufwand getrieben werden der (dankenswerter-
weise) bei den Personennamen getrieben
wurde. (Wenn ich denke unter wievielen 
Namensformen ich vor einigen Jahren Agostino
Nifo suchen musste, und wie einfach eine Suche
nach seinen WSerken heute ist, bin ich *sehr*
dankbar ...!)

   Mit besten Wuenschen und freundlichen Gruessen

Heinrich C. Kuhn

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|    Dr. Heinrich C. Kuhn
|    Seminar fuer Geistesgeschichte und
|    Philosophie der Renaissance
|    Ludwig-Maximilians-Universitaet Muenchen
|    D-80539 Muenchen / Ludwigstr. 31
|    T.: +49-89-2180 2018, F.: +49-89-2180 2907
|    http://www.phil-hum-ren.uni-muenchen.de/ 
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