AW: [rak-list] Normierung von Verlagen

[Hans-Peter Wessel]

Liebe Frau Wiesenmüller,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

Heidrun Wiesenmüller schrieb:
> Was meinen die KollegInnen - ist eine Normierung von Verlagen sinnvoll
> oder unnötig? Ich bin sehr an weiteren Meinungen interessiert!

Ich hatte im Jahre 2005 (im Bibliotheksdienst) vorgeschlagen, Namen von
Verlagen und Druckern im Erscheinungsvermerk, abgesehen von der Eintragung
gemäß RAK-WB § 146, zusätzlich zu normieren. Dies unter anderem deswegen,
weil es bei den Alten Drucken (z. B. im VD17) üblich ist und weil gemäß
AACR2 (Kap. 1.4D2) die international identifizierbare Namensform anzugeben
ist, womit ggf. ein Ermittlungsaufwand verbunden ist.

Natürlich dürfte klar sein, dass die Normierung von Verlagen (mit der
GKD-Ansetzung) und Druckern (mit der PND-Ansetzung) weder umfassend
machbar, noch erforderlich ist. Aber sie ist meines Erachtens zumindest
dann sinnvoll und notwendig, wenn ein Verlag oder Drucker sich in seinen
Publikationen mit verschiedenen Namensformen bezeichnet oder Namen bzw.
Namensbestandteile homonym sind. Ich wage zu bezweifeln, dass derartige
Fälle sich durch schlichte Eintragung im Titelsatz "normieren" lassen.

Der RDA-Entwurf von Kap. 6.5.2.1. sieht Sucheinstiege scheinbar nicht für
alle im Erscheinungsvermerk angegebenen Verlage oder Drucker vor. Wenn es
tatsächlich so gemeint sein sollte (eine Frage von Frau Wiesenmüller),
wäre es auf RDA Deutsch nicht anwendbar. Die Suchkategorie Verlag ist
bekanntlich vielfach längst OPAC-Standard und so auch zum Beispiel - als
fakultativer Sucheinstieg - in den RFK (Kap. 21.2B2) verankert. Nach
meiner Auffassung sollten beim Retrieval falsche Treffer auch bei weniger
wichtigen (sekundären) Suchbegriffen, wie z. B. Verlagsnamen,
ausgeschlossen werden können. Und dies bedingt eben eine gewisse
Normierung und erfordert damit einen gewissen Arbeits(mehr)aufwand, der
angesichts explodierender Datenmengen immer weniger verzichtbar wird.

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Peter Wessel