AW: [rak-list] Re: Fwd: AACR3 aus der Sicht amerikanischer Katalogisierer

Hengel-Dittrich, Christina hengel at dbf.ddb.de
Fri Jun 3 13:25:22 CEST 2005


Völlig einverstanden, aber noch eine kleine Ergänzung zum letzten Satz: "Wichtig sind dabei also nicht die lokalen Ansetzungen, wohl aber die Einheit der Entitäten", die gebildeten Sucheinstiege sowie die zur Identifizierung vereinbarten Datenelemente. Christel Hengel
 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-rak-list at ddb.de [mailto:owner-rak-list at ddb.de] Im Auftrag von Bernhard Eversberg
Gesendet: Freitag, 3. Juni 2005 10:10
An: rak-list at ddb.de
Betreff: Re: [rak-list] Re: Fwd: AACR3 aus der Sicht amerikanischer Katalogisierer

Armin Stephan schrieb:
> ... 
> Die UB Tuebingen hatte um 1980 noch, m. W. als einzige Bibliothek in 
> Deutschland, einen sog. "Leitkarten-Katalog".  Leitkarten gab es 
> natuerlich in jedem Karten-Katalog zur schnelleren Orientierung beim 
> Blaettern in den Karteikaesten, ein "Leitkarten-Katalog" hebt sich 
> dadurch hervor, dass grundsaetzlich jeder Karten-Kopf im Katalog eine 
> eigene Leitkarte besitzt. Selbst wenn die Bibliothek also nur eine 
> einzige Publikation einer bestimmten Person besitzt, wuerde vor dieser 
> Eintragung eine Leitkarte stehen. Dasselbe gilt fuer Sachtitel und 
> Koerperschaften, die Eintragungen erhalten.
> 
Solche Kataloge sind Vorläufer des FRBR-Konzepts! Auch die großen alten Kataloge, wie der Preußische GK oder die der British Library oder Bibliothèque Nationale hatten das Bestreben, mindestens bei den produktiven Autoren die Einträge durch Zwischenüberschriften zu gliedern, wobei insbesondere die Ausgaben und Varianten eines Werkes zusammengeführt werden sollten.
Die Idee FRBR ist also nicht neu, worauf voriges Jahr schon Patrick Leboeuf in einem IFLA-Papier hinwies. Sie ist eine datenbanktechnische Neuformulierung solcher früheren Denkmodelle.

Richtig ist, dass es bei einem Leitkartenkonzept dann nicht sehr auf die Gestalt der jeweils angesammelten Datensaetze ankommt. Aber es kommt sehr wohl darauf an, daß man nicht plötzlich neue Leitkarten an anderen Stellen anlegt, weil man andere Ansetzungsregeln einführt. Diese Frage der lokalen und regionalen Konsistenz unserer Kataloge war bekanntlich in den Umstiegsüberlegungen bisher zu wenig ventiliert worden.
Datentechnisch ist es deshalb wichtig, zu einem Leitkartensystem namens VIAF zu kommen, in dem jeder die für den eigenen Katalog gültige Leitkarte findet, um damit in den eigenen Katalog einzusteigen. 
Idealerweise, so hatte ich das in Linz beschrieben, bräuchte ein Nutzer diese Zusammenhänge dann nicht zu kennnen. Man hätte quasi einen "Normdaten-Google", wo man nach Namen u.a. sucht und dann durchklicken kann zu diversen Katalogen, wobei unter der Oberfläche mit der jeweils richtigen "Leitkarte" zugegriffen wird. Wichtig sind dabei also nicht die lokalen Ansetzungen, wohl aber die Einheit der Entitäten.

MfG B.Eversberg







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