AW: AW: [rak-list] 'In-analytics' und Kapitel 13
Thomas Berger
ThB at gymel.com
Wed Dec 10 12:30:18 CET 2003
Lieber Herr Stephan, liebe Liste,
das "einstufige" Verknuepfungsmodell mit komplexen Zaehlungen
hat fast nur Vorteile gegenueber dem von Herrn Kuhn skizzierten
"logischen" Modell, bei dem jede Stufe mit der unmittelbar
uebergeordneten verknuepft ist:
- Erfassungsoekonomie: Die Vorlagen sagen ja genau, was sie
sind, naemlich Abteilung XVII, Band 84, 2. Halbband von
irgendetwas, die benoetigte Information ist also unschwer
zu ermitteln, die aktuell benoetigte Verknuepfung und Zaehlung
laesst sich leicht durch Abwandlung eines beliebigen bereits
katalogisierten Stuecks gewinnen (es gibt auch nur eine "Vorlage"
zur untersten Stufe, denn zu "Abteilung XVII" gibt es kein
physisches Pendant. Man muesste also zunaechst scharf nachdenken,
dann beschliessen, dass es einen Satz zu "Abteilung XVII, Band 84"
geben muesste, den recherchieren und damit verknuepfen.
Allerdings sollte es auch im einstufigen Modell einen Datensatz
dazu geben, strenggenommen kommt man an der Recherche nie
vorbei, will man Inkonsistenzen vermeiden).
- Redundanzfreiheit ist kein Argument, denn zwischen Band
84 und 85 kann sich die Notation Vorlage aendern, und dann
muss die Abweichung (etwa "Abtheilung XVII" gegen "Abteilung 17")
sowieso irgendwo hinterlegbar sein.
- Fuer die Software ist die Rekursion "nach oben" ueber gestufte
Schluessel moeglicherweise etwas einfacher als die ueber wechselnde
Verknuepfungsnummern, wahrscheinlich auch effizienter (man weiss
am Anfang schon genau, welche Saetze man holen muss und kann dies
ggfls. in einer einzelnen Datenbankanfrage realisieren, beim
mehrstufigen Modell muss man einen Satz nach dem anderen herbeiholen
und ihm die fuer die Recherche des uebergeordneten Satzes benoetigte
Information erst entnehmen). Fuer die Rekursion "nach unten", also
vom Gesamtwerk zu den Teilen, wird eine vollstaendige Auflistung
benoetigt, d.h. eine Sortierfaehige Form der Zaehlung brauchen
Sie bei allen Modellen zusaetzlich zur Verknuepfung und
Angabe der Vorlageform der Zaehlung; bei einstufiger Verknuepfung
mit komplexen strukturierten Zaehlungen bekommt die Software
die Auflistung quasi "geschenkt", bei direkter Verknuepfung
ueber mehrere Stufen muss sie tatsaechlich eine Rekursion
ausfuehren, das moegen relationale Modelle nicht wirklich gerne
und auch sonst ist es deutlich aufwendiger, sowohl fuer die
Programmierung als auch bei Betrachtung der benoetigten Ressourcen
fuer die Ausfuehrung.
- Fuer die Katalogisierer sind die gestuften Zaehlungen
allerdings ein Problem, weil z.B. die eingesetzte Software
nicht genug Freiheit fuer die Strukturierung laesst und/oder
der Katalogisierer im Kopf ein Publikationsmodell fuer die
Vorlage konstruieren muss, das er dann in solchen Zaehlungen
abbildet. In der Praxis kommt es durchaus vor, dass nachtraeglich
die maschinenlesbaren Zaehlungen noch einmal umstrukturiert
werden, etwa weil nach 001, ... 006 fuer Band 1 bis 6 ploetzlich
die Baende 7a und 7b publiziert werden (die nicht Halbbaende
eines "Bands" 7 sind) und daher - je nach Software - die
Angelegenheit umgesetzt werden muss auf 010, ..., 060, 071, 072.
Ich sehe allerdings auch hier nicht, wie ein mehrstufiges
Verknuepfungsmodell solche Problemfaelle (also das retrospektive
Umarbeiten) a priori ausschalten koennte.
- Mir persoenlich ist nicht klar, ob einstufige oder mehrstufige
Verknuepfungen die "reale Welt" angemessener abbilden: Ist der
zweite Halbband ein Bestandteil der Gesamtpublikation aus eigenem
Recht oder nur indirekt, weil er der Halbband eines Bandes ist,
der [wiederum indirekt] der Gesamtpublikation zuzuordnen ist?
viele Gruesse
Thomas Berger
> > Das ist auch im GBV sinngemaess so realisiert worden, nachdem wir
> > vorher eine Stufung in bis zu 6 Hierarchie-Ebenen hatten. Vor allem
> > wegen der Dublettenkontrolle bei der Einspeisung neuer Daten hatte
> > sich das als zu komplex erwiesen, daher wurde auf zwei Ebenen
> > reduziert: Hauptsaetze und Untersaetze. Die Untersaetze enthalten
> > neben dem Link zum uebergeordneten Hauptsatz die sortierfaehige, u.U.
> > mehrteilige Zaehlung (neben der vorliegenden Zaehlung), die es dann
> > ermoeglicht, eine Ergebnisliste des Gesamtwerks in logisch richtiger
> > Zaehlung anzubieten. Das gilt fuer mehrbd. Werke wie auch fuer Serien.
> >
> >
> > Ein Band kann zu mehr als einem Gesamtwerk gehoeren, d.h. das
> > Verknuepfungsfeld mit den besagten Angaben ist wiederholbar.
> >
>
> Die von Herrn Eversberg fuer den GBV beschriebene technische
> Realisierung entspricht auch der des von uns derzeit noch
> eingesetzten BIS-LOK.
>
> Ich finde das interessant, dass man in zwei ziemlich getrennten
> Software-Umgebungen zu demselben Loesungsansatz gekommen ist.
> Also doch so etwas wie eine immanente Logik?
>
> mfG
> Armin Stephan
> Augustana-Hochschule Neuendettelsau
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