[rak-list] Frage zu Szenario 2

Heidrun Wiesenmüller wiesenmueller at hdm-stuttgart.de
Mit Jun 20 18:11:44 CEST 2012


Liebe Frau Payer,

> Meine Frage beruht auf dem Versuch die Tabelle zu Szenario 2 zu
> interpretieren. Der Titeldatensatz ist in Szenario 2 fast identisch mit
> Szenario 3 , in letzterem stehen noch die Angaben zum Item.
> In beiden Sätzen wird aber nur die Ansetzungsform der Expression angegeben.
> Bei Szenario 2 wird die Expression mit einem Link auf
> "Name-Title Authority Record" für Expressionen angegeben.
> Ebenfalls wird die Ansetzung für ein related work angegeben mit einem Link
> auf den Datensatz der Ansetzungform des Werkes, in dem man dann auch die
> Ansetzungsform des related works findet.
> In beiden Titeldatensätzen fehlt die Angabe des "preferred title for the
> work" und genau das braucht man, wenn es keine Normdatei für Werke gibt.

Ich empfinde die Darstellung der Szenarien 2 und 3 schlicht als 
unverständlich. Es ist wirklich nicht richtig nachzuvollziehen, was es 
hier genau mit den "name-title authority records" auf sich hat. Die 
Bezeichnung "related work" würde eigentlich nahe legen, dass wir uns 
dabei gar nicht im Bereich der Primärbeziehungen befinden. Dann bleibt 
als Bestandteil von explizit ausgedrückten WEMI-Beziehungen wirklich nur 
das Datenelement "Authorized access point representing the expression" 
übrig, was schon mal ausgesprochen merkwürdig ist. Außerdem haben wir 
dann wieder diese komische Vermischung der verschiedenen Methoden, mit 
denen Primärbeziehungen nach RDA dargestellt werden können - einerseits 
Angabe eines normierten Zugangspunktes für die Expression, andererseits 
"composite description", da sich im Titeldatensatz auch Informationen 
befinden, die das Werk und die Expression charakterisieren (nämlich die 
Personen). Das ist ähnlich unplausibel wie die Vermischung von 
"composite description" und zusätzlichem eigenem Datenelement "work 
manifested", die mir in den neuen JSC-Beispielen aufgefallen war (die 
Frage dazu habe ich übrigens mittlerweile an die LC weitergegeben, warte 
aber noch auf Antwort).

Ich denke aber, dass diese Visualisierungen auch nicht als bindend zu 
verstehen sind, und wir uns deshalb auch nicht allzusehr daran 
"abarbeiten" müssen. Dass sich bei Szenario 2 und 3 auf der rechten 
Seite Normdatensätze für Werke und Expressionen befinden, könnte einfach 
damit zu tun haben, dass es solche Konstrukte in den LC Authorities 
tatsächlich gibt (wenn sie auch nicht in jedem Fall angelegt werden, 
sondern nur bei Bedarf). Hier wird also Vorhandenes mit einbezogen, was 
für die angloamerikanische Welt ja auch naheliegend ist.

Barbara Tillett hat schon öfter darauf hingewiesen, dass die Beispiele 
in RDA nicht als präskriptiv zu betrachten sind, sondern nur als 
illustrativ - d.h. sie zeigen _eine_ denkbare Umsetzung, die aber nicht 
zwingend die einzige ist. Entscheidend ist vielmehr, was im Text der 
Regel steht. Sofern man nicht dagegen verstößt, kann es durchaus auch 
andere Lösungen geben als die, die im Beispiel gezeigt werden. Wir 
hingegen sind es von RAK her gewöhnt, die Beispiele oft praktisch als 
Ersatz für den Regelwerkstext zu verwenden - das müssen wir uns m.E. 
abgewöhnen. Ich nehme an, dass das Szenario-Papier in ganz ähnlicher 
Weise nur als illustrativ und nicht als präskriptiv zu verstehen ist. 
Deshalb denke ich, dass wir nicht versuchen müssen, exakt die dort für 
Szenario 2 gezeigte Konstruktion nachzubilden.

Viele Grüße
Heidrun Wiesenmüller


-- 
---------------------
Prof. Heidrun Wiesenmüller M.A.
Hochschule der Medien
Fakultät Information und Kommunikation
Wolframstr. 32, 70191 Stuttgart
Tel. dienstl.: 0711/25706-188
Tel. Home Office: 0711/36565868
Fax. 0711/25706-300
www.hdm-stuttgart.de/bi