[rak-list] MARC ohne Deskriptionszeichen?

Thomas Berger ThB at Gymel.com
Mon Okt 17 13:26:20 CEST 2011


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Lieber Herr Rohde,

> Genau diese Abkürzungspunkte sind derzeit bei Fremddaten, die in den IDS hineinkommen, ein kleines technisches Problemchen. Viele Datensätze enthalten nämlich für die Ausgabebezeichnung ein
> 250 a 1. Aufl
> Also ohne den Punkt nach "Aufl". Der wird irgendwo irgendwie weggeknappst,
> da er als Teil der nachfolgenden Interpunktion ". - " verstanden wird.

Ja, das "Befreien" von Interpunktion ist definitiv eine viel
schwierigere Aufgabe als (intelligentes) Ergaenzen.

> Sollten zukünftig Datensätze generell ohne Interpunktion vorliegen und ausgetauscht
> werden, wäre von vornherein klar, dass ein solcher Punkt nur ein Abkürzungspunkt
> sein kann. Insofern stimme ich Ihnen da zu, das wäre eine Verbesserung der
> Situation.


> Allerdings zeigt genau jenes Beispiel, dass ohne die Kenntnisse der
> Interpunktion es schwierig wird, zu sehen, warum ausgerechnet so ein Punkt ein
> Opfer wird.
...
> Man sieht die fehlenden Punkte nach der "Aufl" und "Ill" im Fremddatensatz.
> Sowohl RAK als auch KIDS bestimmen, dass vor dem Erscheinungsvermerk Punkt
> Spatium Gedankenstrich Spatium zu stehen kommen, gleiches gilt für vor der
> Gesamttitelangabe. Hat man jedoch die Praxis, dass in unseren ILS die vor der
> nachfolgenden Gruppe der bibliographischen Beschreibung erfolgende
> Interpunktion am Ende der vorherigen Gruppe angefügt wird, steht man
> zwangsläufig vor dem Problem, dass der Punkt primär als Teil der Interpunktion
> wahrgenommen wird und seine Funktion als Abkürzungspunkt wird ignoriert.

Man sieht an den Gegenbeispielen ") - (" vor dem 2. Gesamttitel und auch an den
Regeln fuer ISBN-Wiederholungen, dass ". - " die Verschmelzung eines
abschliessenden "." oder ". " (a la "Auch die kuerzeste Teilaussage ist hier
als ganzer Satz zu verstehen") und einem verbindenden / dem naechsten Element
vorangehenden " - " (im Sinne von Gedankenstrich) ist.

Da haben wir auf einer anderen Ebene das Strukturelle MARC-Problem wieder:
Die Interpunktion wird bestimmt durch die Bedeutung eines Datenfelds
(normalerweise Unterfelds), wird aber als Suffix des vorangehenden Feldes
notiert, was sehr verarbeitungsunfreundlich ist. Diese Interpunktion
wiederum setzt sich zusammen aus einem echten Abschluss des Feldes (".")
und einem Trennzeichen " - ", das nur dann gesetzt wird, wenn ein Feld
folgt, also zwanglos als Praefix des folgenden Feldes gesehen werden
kann, strenggenommen jedenfalls am Ende des vorangehenden Feldes wenig
zu suchen hat...

Eine andere Ueberlegung:

Die typographische Konvention war schon immer, bei Abkuerzungspunkt
am Satzende, und natuerlich auch bereits vorhandenen Satzzeichen keinen
Extra-"." zu setzen (wohl allerdings nach Ellipsen, da die ja viel kleiner
und enger gesetzt sind als der Satzende-Punkt). Das ist ja auch optisch
kein Problem, weil hinter einem Satz ein viel groesserer Leeraum gesetzt
wird als nach einer Abkuerzung.

Wenn man unterstellt, dass die deskriptiven Regelwerke eine "traditionelle",
an lesbarem Fliesstext im Alltag orientierte Darstellung im Sinn hatten,
kann man diesem Ziel deutlich einfacher nahe kommen, wenn auf das Notieren
dieser Interpunktion mit inadaequaten Schreibmaschinen-Mitteln verzichtet wird.

[Leider weiss ich nicht, die die Franzosen die deskriptive Katalogisierung
betreiben bzw. die ISBD interpretieren oder umsetzen: Dort gilt im wahren
Leben ja die Konvention, Interpunktion und Anfuehrungszeichen generell und
beidseitig mit Spatien zu umschliessen].

viele Gruesse
Thomas Berger
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