[rak-list] Zu: RDA als Open Content

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Don Okt 13 13:31:10 CEST 2011


Am 13.10.2011 12:34, schrieb Oehlschläger, Susanne:
>
> ... Es geht dabei nicht um
> Profit, sondern um Kostendeckung.
>
> Ein wichtiger Punkt bei der Arbeit an Standards ist die
> Nachhaltigkeit. Ehren- oder nebenamtliches Engagement innerhalb der
> Community mag ein nicht zu unterschätzender Faktor sein. Noch
> wichtiger aber ist es, eine dauerhafte und verlässliche Entwicklung
> der Standards sicherzustellen!

Das ist alles unbestritten richtig, was Sie da sagen. Nur:
Zwischen Ehrenamt (wovon keiner geredet hat) und Bezahlung durch jeden
Endverbraucher (also hier Regelwerksnutzer) an ein globales Monopol
gäbe es auch andere, nachhaltige Lösungen. Z.B. eine unabhängige
zentrale Einrichtung, wie wir sie im DBI hatten, oder eine
Pauschalunterstützung oder Trägerschaft durch Bund/Länder oder Verbünde.

In der Pressemitteilung der DFG zur "Gemeinsamen Erklärung" mit dem
WR steht, wie auch im "Positionspapier":

"So wird zur Vermeidung 'unnötiger Mehrarbeit' und zur 'Durchsetzung
einheitlicher Standards' eine neu ausgerichtete und koordinierte
Zusammenarbeit empfohlen. Dies erfordert die verbundübergreifende
Kooperation mit weiteren Partnern und eine Erweiterung der
bibliothekarischen Dienstleistungen unter digitalen Vorzeichen. "

Da sieht es also gar nicht so ungünstig aus, auch die Regelwerksarbeit
auf neue, tragfähige Füße zu stellen. (Zu Beginn der Umstiegsdebatte,
2002, war schon gesagt, aber kaum gehört worden, daß da etwas geschehen
müsse.)

Und seien Sie mal nicht so blauäugig hinsichtlich der längerfristigen
Motivationen der Publishers, deren Longseller den Titel AACR2 hatte,
nun aber nichts mehr einbringt!
Zumindest deren Anspruch, auch den Text von Übersetzungen, die sie
gar nicht selber gemacht haben, zu monopolisieren, geht entschieden
zu weit. Ich rede vom Text! Die Einbindung ins Toolkit ist ja Mehrwert,
dafür können sie was verlangen, aber auch da ist es eine Frage, ob man
ihnen die Übersetzung kostenlos dafür überläßt. Darüber wird aber wohl
in den Verhandlungen geredet werden. Wäre schön, dazu mal bald was zu
erfahren. Die momentane Intransparenz, nicht nur in dieser Sache, ist
unerfreulich und steht unserem Gewerbe nicht gut an.

Andererseits, und nüchtern betrachtet: Ganz ausschließen kann es
momentan keiner, daß das globale Monopol unterm Strich und auf Sicht
die kostengünstigste und am besten nachhaltige Lösung ist. Ohne
sorgfältige Abwägung der Vor- und Nachteile und transparente
Darstellung darf das aber nicht hingehen.

B.Eversberg