[rak-list] Mehr zur RDA-Situation

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Fri Jul 4 10:40:08 CEST 2008


Aus der Diskussion gestern in der RDA-Liste schält sich noch
folgendes heraus:

Es gibt noch große Unklarheit über eine Druckausgabe. Man schätzt,
daß ihr Umfang doppelt so groß sein könnte wie AACR, aber auch das
ist noch nicht recht absehbar. Die Texte sind zunächst auf das Modell
der Online-Ausgabe ausgerichtet und dafür geeignet formuliert,
was eine Menge stereotype Wiederholungen erzwinge - in den
Entwürfen konnte man das ja sehen. Ob eine kompaktere Druckausgabe
aus den XML-Dateien automatisch erzeugt werden könne, ist noch
nicht bekannt. Gleichfalls nicht, ob und zu welchen Bedingungen und
Kosten die XML-Daten zu erhalten sein könnten. Es wird angedeutet,
daß sie sehr komplex seien und der Umgang damit demzufolge nicht
einfach, um etwa eigene Produkte daraus zu machen. Man will
augenscheinlich die Aufmerksamkeit auf die Online-Ausgabe konzentrieren
und stellt deshalb deren innovatives Potential heraus.
Auch zur Höhe einer ersten Druckauflage, wenn sie denn kommt, kann man
schwer etwas sagen und damit sind deren Kosten auch noch ganz
unbestimmt.
Die zunächst also einzig zugängliche Online-Version wird preislich
noch kalkuliert werden müssen, niemand wagt eine auch nur ungefähre
Aussage. Es wird für wahrscheinlich gehalten, daß ein Pauschalpreis mit
den verschiedenen Konsortien ausgehandelt wird. Das kann uns jedoch
egal sein - wir haben die Zusage, daß die deutsche Übersetzung für
alle kostenlos im Internet sein wird.

Hingewiesen wurde auch darauf, daß ja zahlreiche Optionen in den RDA
ohne Gewichtung oder Empfehlung nebeneinander stehen. Dies mache
es erforderlich, daß die zunächst anwendenden Nationalbibliotheken
und nationalen Bibliotheken (NLM und NLA neben LC) noch zusätzliche
Ausführungsbestimmungen werden formulieren müssen. Niemand kann sagen,
ob diese die Form eines ergänzenden Kompendiums annehmen werden oder
in eine eigene Spezialversion einfließen sollen. Wie auch immer,
für interessierte Bibliotheken ergibt sich genauso die Notwendigkeit,
aus den Optionen zu wählen, und daher sind die "Hausregeln" der
nationalen Bibliotheken dann auf ihre Eignung zu prüfen und entweder
zu übernehmen oder zu modifizieren, bevor man wirklich mit RDA
wird arbeiten können. Von OCLC hört man in der Richtung noch nichts.
Damit ergibt sich für die deutsche Übersetzung die Frage, ob und wo sie
schon gleich bestimmte Optionen empfehlen oder festschreiben soll oder
aber zunächst den Originaltext möglichst getreu - dann aber eben noch
nicht anwendbar - übertragen.

Für uns zunächst am interessantesten ist der Zeitpunkt, wann die
Online-Ausgabe als abgeschlossen gelten kann, weil dann vorerst
keine größeren Modifikationen (es hat bisher ja etliche sehr
große gegeben) mehr zu erwarten sind. Erst dann ist es sinnvoll,
mit der eigentlichen Übersetzungsarbeit zu beginnen bzw. in
Aus- und Fortbildung, in der Planung und in den Verbundzentralen
(Redaktion der Verbundregeln) sich dem Umstiegsthema ernsthaft
zuzuwenden. (Natürlich kann es nicht schaden, die vorliegenden Texte
zu lesen, allein schon um die neue Arbeitssprache kennenzulernen,
denn das Lesen der späteren definitiven Texte geht dann schneller.
So kann man den Zeitaufwand etwas verteilen, muß aber dann evtl. nochmal
umdenken.)
Also wann ist der Zeitpunkt? Die Entwurfsfassung soll erst einmal drei
Monate ab Oktober kostenlos zugänglich sein. Was danach passiert, weiß
noch keiner.
Einige Teile lagen bisher noch nicht als Entwurf vor und werden dann
erstmals zugänglich, d.h. es wird dazu noch einen Zeitraum für
"constituency review" geben, was nach aller Erfahrung Änderungen
nach sich zieht.


MfG B.E.





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