Re: [rak-list] kurzer Artikel zum Full draft / RAK2 durch die Hintertür

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Tue Dec 16 15:14:57 CET 2008


Heidrun Wiesenmüller schrieb:
> 
> M.E. kann der Umstieg auf ein RDA-orientiertes deutsches Regelwerk nur 
> gelingen (dazu gehört auch: breite Akzeptanz finden), wenn wir nicht nur 
> alle Spielräume ausnützen, die RDA bieten wird, sondern darüber hinaus 
> an manchen Stellen, an denen unsere berechtigten Wünsche nicht 
> berücksichtigt worden sind und eine Übernahme einem Rückschritt gleich 
> käme, auch ein deutliches "Nein" sagen: "Nein, diese Regel übernehmen 
> wir nicht - denn sie ist nicht als eine Verbesserung anzusehen, die 
> einen Katalogbruch an dieser Stelle rechtfertigen würde."
> 
Genau. In den Stellungnahmen lese ich immer nur, was man alles begrüßt
und gut findet, sowie vorsichtige Hinweise, wo vielleicht nochmal
hingeschaut werden könnte. Das bringt alles nichts, so etwas zu
schreiben und zu lesen ist Zeitverschwendung. Mit solcher wenig
selbstbewußten Haltung sind auch die Briten auf ganzer Linie
gescheitert, als es um die Abschaffung von UKMARC und Übernahme von
USMARC ging. Es kann auch der anderen Seite nur nützen, wenn eine klare
Linie vertreten und deutliche Grenzen aufgezeigt werden.

Aber wie auch immer, der Entwurf ist gegenwärtig ein Sammelsurium von
Alternativen (über 100, wie man im Stichwortregister der Datenbank
sieht), und darin mit Voll-RAK vergleichbar. Aus diesem Grunde und
weil der Entwurf auch sonst allzu vieles offenläßt, werden die LCRI
unverzichtbar bleiben, wie einem jeder AACR-Katalogisierer versichert.
AACR2 und künftig auch RDA sind auf LCRI angewiesen wie seinerzeit
die PrI auf den "Fuchs", was einige noch erinnern werden. Was wird das
für uns bedeuten? Wer schreibt einen neuen "Fuchs" für unsere Praxis?
Auch eine Frage, die hier nicht zum ersten Mal gestellt wird, die aber
einer Antwort bis heute harrt.

B.Eversberg



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