[rak-list] Ergebnisse des JSC-Meetings im April 2007

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Tue May 22 17:20:30 CEST 2007


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Am 21 May 2007 um 12:26 hat Bernhard Eversberg geschrieben:

> Zu klären ist ja auch noch, wie denn die sog. "Citation" (Werkbenennung)
> anzusetzen sei, und dies ist ein Dreh- und Angelpunkt für die Frage,
> wie man "expressions" und "manifestations" im Katalog am besten deutlich
> machen sollte. Dies soll eng mit FRBR/FRAD abgestimmt werden, die jedoch
> in diesen Fragen auch noch nicht ausdiskutiert sind.

Zum Problem der "Citation" (Werkbenennung), auf das Bernhard Eversberg hinweist, 
eine Anmerkung: seit längerer Zeit beschäftige ich mich mit dem Thema "Werk" und 
"Werkbegriff" in der Musik in Hinblick auf die formale Erschließungen von Vorlagen mit 
Musik. In einer Untersuchung, die zurzeit in der Phase der Endredaktion ist, werden die 
RAK-Musik, die AACR2 und die FRBR unter diesem Aspekt betrachtet. Auf die RDA 
konnte leider nicht bzw. nur am Rande eingegangen werden, weil sie noch im 
Entwurfsstadium sind.

Schwerpunkt des FRBR-Abschnitts ist die Überprüfung, ob und inwieweit die Definition 
der "Entität" "Werk" auf die Musik angewandt werden kann. Hierbei hat sich gezeigt, 
dass die FRBR-Definition für "Werk" in Hinblick auf Vorlagen mit Musik,vor allem auf 
solche mit Werken der neuen Musik (aleatorische Kompositionen, prozessuale Musik 
u. Ä.) größte Schwierigkeiten bereitet, desgleichen auch bei aufgezeichneter 
Volksmusik (nicht nur des europäischen, sondern auch der nicht-europäischer 
Kulturkreise - z. B. arabische Maqamat, indische Ragas und dgl.) und improvisierter 
Musik.

Ein weiteres Problem ist die Beschreibung der "Entität" "Werk", der der "Schöpfer" des 
Werkes, der Komponist "fehlt". Zumindest die "Grund-Entität" "Werk" der ersten 
Gruppe der "Entitäten" sollte m. E. so für sich bestehen können, dass ihr nichts 
Wesentliches fehlt, wenn sie für sich allein beschrieben oder zitiert wird. Und da ist 
natürlich ihr "Schöpfer" = Verfasser = Komponist zu nennen. Bezeichnend ist, dass in 
den Beispielen der FRBR überwiegend solche "Schöpfer" bei der Nennung der "Werke" 
aufgeführt sind, weil man ohne sie die betreffenden Werke überhaupt nicht 
identifizieren könnte. 
Ein "Attribut" seines Werkes ist der natürlich zu Recht nicht, eine reine "Beziehungs-
Angelegenheit" (die andere nach dem FRBR-Modell mögliche Form, "Werk" und 
"Schöpfer" zusammen zu bringen) scheint sie mir auch nicht zu sein - vor allem im 
Vergleich zu den anderen genannten Beziehungen. Das ist m. W. zu wenig, auch wenn 
die Herstellung  einer solchen "Beziehung" eine obligatorische ist. Hier besteht also in 
der Tat noch Klärungsbedarf!

> Die größten Probleme stellt selbstredend die Musik, dazu schweigt sich
> RDA noch weitgehend aus.

Das ist leider wahr, die lassen sich auch nicht durch das FRBR-Modell mit seinen 
"Entitäten" für alle Fälle lösen; man darf in der Tat gespannt sein, was RDA dazu 
beitragen wird.

Mit freundlichem Gruß
Ihr Kurt Pages

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Dipl.-Bibl. Kurt Pages, M. A.
Abt. Information und Kommunikation
Fakultät III - Medien, Information und Design	
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