[rak-list] Winkelklammer und Berlin-Frage

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Fri Feb 10 08:48:05 CET 2006


Armin Stephan VkwB schrieb:
> Puuuh! Ganz schoen duestere Zukunftsperspektiven, die Sie uns da 
> zumuten kurz vor Arbeitsschluss, lieber Herr Eversberg ...
> 
Ja aber wo leben Sie denn, Herr Stephan!

Es ist wirklich an der Zeit, die Ziele des Katalogisierens neu
zu überdenken, und dies mit dem Blick auf den heutigen
Gesamtzusammenhang, in dem Bibliotheken stehen und sich behaupten
müssen.
So etwas ist mit FRBR intendiert, und mit der darauf fußenden
Präsentation "Was sollen Bibliothekskataloge":
    http://www.allegro-c.de/formate/gz-1.htm
hatte ich das in Augsburg (2002) schon versucht. Aber geht FRBR weit
genug oder in die richtige Richtung?

Wenn man nicht so tief in die Theorie einsteigen will, liegen zwei
Dinge immerhin auf der Hand:

1. Der "known-item search" war früher auf die genaue Kenntnis
der Verfasseransetzung angewiesen. Heute gibt es mehr Möglichkeiten,
wobei die Kombinationen "verfassernachname wort" und
"wort1 wort2" mit beliebigen (prägnanten) Titelwörtern herausragen und
auch mit gemischten Daten (Altdaten und Daten verschiedener Provenienz)
ganz gut realisiert werden können. Siehe unser neuer Versuch:
      http://www.biblio.tu-bs.de/db/neutral/

2. Die sachliche Suche kommt mit Titelwörtern nicht aus und
Schlagwörter sind nicht flächendeckend und konsistent vorhanden,
sind auch für die "Tiefenerschließung" unrealistisch. Da bietet
sich nur die Anreicherung mit Inhaltsverzeichnissen u.a. an,
aber es kommt die Suche in anderen Quellen selbstverständlich
hinzu. Es gibt schon irgendwo ein Plugin, um vom Ergebnis einer
Google-Buchsuche in den eigenen Bibliothekskatalog zu springen!
(Immerhin ist da Volltext indexiert, nur bei Fraktur nicht).
Solche "Konnektivität" muß mehr genutzt werden.

Was bleibt? Der "collocation search" (Zusammenführen, was
zusammengehört). Eine eminent bibliothekarische Sache, und nur diese Art
der Suche ist es, die einen Regelwerkswechsel wirklich problematisch
macht. Die Metadaten-Fritzen und Google haben dieses ganze Thema aber
bisher gar nicht gesehen und können es mit ihren Daten gar nicht machen.
Könnte das daran liegen, daß der Bedarf dafür sehr gering ist?! Was
sollen wir daraus schließen? Worauf sollen wir uns in Zukunft
konzentrieren?

MfG
B.E.


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