[rak-list] Winkelklammer und Berlin-Frage

armin.stephan at augustana.de armin.stephan at augustana.de
Fri Feb 10 09:16:23 CET 2006


Am 10 Feb 2006 um 8:48 hat Bernhard Eversberg geschrieben:

> Armin Stephan VkwB schrieb:
> > Puuuh! Ganz schoen duestere Zukunftsperspektiven, die Sie uns da
> > zumuten kurz vor Arbeitsschluss, lieber Herr Eversberg ...
> > 
> Ja aber wo leben Sie denn, Herr Stephan!


Ich hoffe, in der Wirklichkeit ;-)

Die Spezialbibliotheken haben an der Regelwerksumstiegsdiskussion immer 
schon kritisiert, dass hier ein gigantischer Aufwand betrieben wird mit einem 
voellig unverhaeltnismaessig kleinen Nutzen ...

Von der ASpB-Jahrestagung 2005 erinnere ich noch sehr gut diesen 
Beitrag:

Neue OPACs braucht das Land: Textmining, semantisches 
Information Retrieval, Open Access und verteilte Produktion - am 
Beispiel zweier Portale
Manfred Hauer, AGI - Information Management Consultants, 
Neustadt a. d. Weinstraße

Das war wirklich beeindruckend, welche Verbesserungen der 
Suchergebnisse hier erzielt werden. Die innerbibliothekarischen 
Parallelprojekte, die auch vorgestellt wurden, verblassten dagegen 
regel(werksge)recht ...

In der Praxis meiner eigenen Bibliothek erlebe ich in letzter Zeit deutlich, 
welche sensationellen Auswirkungen auf die Bestandsnutzung es hat, wenn 
man sich von der reinen Bestandskatalogisierung loest und - wie die 
Dokumentare - die Texte als Informationseinheiten begreift, die es zu 
erschliessen gilt.

Ich denke, mit Ihnen darin einig zu sein, dass hierin und in aehnlichen 
Konzepten die eigentlichen Fortschritte liegen, die in der Katalogisierung 
anzustreben sind.

Eine guten Morgen wuenscht

Armin Stephan







> 
> Es ist wirklich an der Zeit, die Ziele des Katalogisierens neu
> zu überdenken, und dies mit dem Blick auf den heutigen
> Gesamtzusammenhang, in dem Bibliotheken stehen und sich behaupten
> müssen.
> So etwas ist mit FRBR intendiert, und mit der darauf fußenden
> Präsentation "Was sollen Bibliothekskataloge":
>     http://www.allegro-c.de/formate/gz-1.htm
> hatte ich das in Augsburg (2002) schon versucht. Aber geht FRBR
> weit
> genug oder in die richtige Richtung?
> 
> Wenn man nicht so tief in die Theorie einsteigen will, liegen zwei
> Dinge immerhin auf der Hand:
> 
> 1. Der "known-item search" war früher auf die genaue Kenntnis
> der Verfasseransetzung angewiesen. Heute gibt es mehr
> Möglichkeiten,
> wobei die Kombinationen "verfassernachname wort" und
> "wort1 wort2" mit beliebigen (prägnanten) Titelwörtern herausragen
> und
> auch mit gemischten Daten (Altdaten und Daten verschiedener
> Provenienz)
> ganz gut realisiert werden können. Siehe unser neuer Versuch:
>       http://www.biblio.tu-bs.de/db/neutral/
> 
> 2. Die sachliche Suche kommt mit Titelwörtern nicht aus und
> Schlagwörter sind nicht flächendeckend und konsistent vorhanden,
> sind auch für die "Tiefenerschließung" unrealistisch. Da bietet
> sich nur die Anreicherung mit Inhaltsverzeichnissen u.a. an,
> aber es kommt die Suche in anderen Quellen selbstverständlich
> hinzu. Es gibt schon irgendwo ein Plugin, um vom Ergebnis einer
> Google-Buchsuche in den eigenen Bibliothekskatalog zu springen!
> (Immerhin ist da Volltext indexiert, nur bei Fraktur nicht).
> Solche "Konnektivität" muß mehr genutzt werden.
> 
> Was bleibt? Der "collocation search" (Zusammenführen, was
> zusammengehört). Eine eminent bibliothekarische Sache, und nur diese
> Art
> der Suche ist es, die einen Regelwerkswechsel wirklich
> problematisch
> macht. Die Metadaten-Fritzen und Google haben dieses ganze Thema
> aber
> bisher gar nicht gesehen und können es mit ihren Daten gar nicht
> machen.
> Könnte das daran liegen, daß der Bedarf dafür sehr gering ist?!
> Was
> sollen wir daraus schließen? Worauf sollen wir uns in Zukunft
> konzentrieren?
> 
> MfG
> B.E.
> 


Mit freundlichen Gruessen
Armin Stephan
Augustana-Hochschule / Bibliothek
D-91564 Neuendettelsau




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