[rak-list] Winkelklammer und Berlin-Frage

Armin Stephan VkwB armin.stephan at augustana.de
Thu Feb 9 17:07:03 CET 2006


Puuuh! Ganz schoen duestere Zukunftsperspektiven, die Sie uns da 
zumuten kurz vor Arbeitsschluss, lieber Herr Eversberg ...


Am 9 Feb 2006 um 15:57 hat Bernhard Eversberg geschrieben:

> Ulrich Hippe schrieb:
> > Meine eigentliche Sorge gilt der mit an sich begrüßenswerten
> Neuerungen
> > verbundenen (oder besser: durch sie erzeugten) Erwartung beim
> Publikum 
>  >(langfristig vielleicht auch bei der Politik), man könne alle
> diese
> > wunderschönen neuen Dinge auch auf den Gesamtbestand anwenden. Nun
> sitzen 
>  > die deutschen und österreichischen Bibliotheken auf einem Berg
> von
>  > vielen zehn Millionen Titelaufnahmen nach RAK-WB...
> 
> Wie es in Zukunft mit der Konsistenz unserer Daten aussehen soll
> (und
> aus Nutzersicht heißt das mit der Zuverlässigkeit einer jeden
> Suche),
> das ist ja immer noch die ungelöste Frage des nicht zu Ende
> gedachten
> AACR-Umstiegs. Es wird entweder eine spürbare Inkonsistenz geben
> oder
> aber das Label "RDA-konform" auf den Katalogen wird
> Etikettenschwindel
> sein, weil man zuviele Hausregeln haben wird, um die
> Inkonsistenzen
> zu mildern. Schon die Einführung von Deutsch als Arbeitssprache
> bedeutet ja, daß der internationale Austausch nicht reibungslos
> sein kann.
> Mir scheint aber, es ist eine Umorientierung im Gange, wodurch
> sich
> die Problematik denn doch relativiert:
> 
> 1. Stichwortindexierung und -zugriff überwiegt beiweitem alles
> andere.
> Wer will noch differenzierte Register mit Bedacht auswählen oder
> gar
> darin blättern, um evtl. Schreibvarianten zu entdecken, wenn
> man zwei drei Wörter, die einem gerade einfallen, in einen
> Einwurfschlitz werfen kann. Irgendwas kommt immer raus, und dann
> schau'mer mal.
> 
> 2. Ungenauigkeit und Unzuverlässigkeit ist man von Google derartig
> gewöhnt, daß man es auch bei Bibliothekskatalogen unbesehen
> hinnehmen,
> ja überhaupt nicht merken wird - wer hat denn soviel Zeit?
> 
> Nimmt man die ohnehin schon bestehende Uneinheitlichkeit und die
> massive Präsenz von Alt- und Retrodaten hinzu (uralte Zettel,
> abgeschrieben irgendwo in Billiglohnländern), was bleibt uns auch
> anderes übrig? Die alten Ideale sind unwiederbringlich dahin bzw.
> werden nicht mehr gewürdigt, wenn überhaupt verstanden.
> Verbesserungen durch RDA werden marginal sein. Viel mehr kann es
> bringen, Kataloge mit Zusatzdaten anzureichern, wie
> Inhaltsverzeichnissen. Was natürlich, weil nur für einen Bruchteil
> der Titel anwendbar, die Inkonsistenz noch massiv erhöhen wird.
> 
> UND: Neue, externe Suchmöglichkeiten kommen ja hinzu: Amazon,
> Google-Book Search ( http://books.google.de !) Wer im Bibliotheks-
> katalog nichts findet, geht mal dahin oder dorthin, nein: erst
> zuletzt
> in die Bibliothek, wenn anderswo was gefunden wurde, was nicht
> online zu haben ist. Das ist doch die Realität!
> 
> 
> MfG B.E.
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Mit freundlichen Gruessen
Armin Stephan
Augustana-Hochschule / Bibliothek
D-91564 Neuendettelsau




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