[rak-list] FRBR
Bernhard Eversberg
ev at BUCH.BIBLIO.ETC.TU-BS.DE
Wed Mar 19 14:55:29 CET 2003
Kollege Franzmeier schrieb:
>
> In den folgenden Jahren und auch jetzt wieder habe ich mich gewundert, mit=20
> welcher 'Ehrfurcht' B. Tillet und ihre FRBR offenbar weiterhin gehandelt=20
> werden und mit welcher Ernsthaftigkeit man jetzt auch bei uns in die=20 Diskussion
> einsteigt und die hehren Prinzipien der FRBR auch f=FCr die=20 Weiterentwicklung
> der RAK zum Tragen bringen will.
Es handelt sich immerhin um eine Fortschreibung dessen, was die IFLA-konferenz
1961 in Paris formuliert hatte. Und Paris war unzweifelhaft das groesste
internationale Event der Katalogisierungsgeschichte.
Aber das FRBR-Papier besteht aus mehr als den Begriffen expression/manifestation.
Einerseits sind die Aufgaben des Katalogs umfassender definiert als in Paris.
Daraus ist, nochmals umformuliert, der Inhalt meiner Darstellung "Was sollen
Kataloge?" (http://www.allegro-c.de/formate/gz-1.htm) hervorgegangen.
Zum andern sind expression/manifestation ein Teilaspekt der "Entitaetenlehre".
Da geht es um vielerlei "relationships" zwischen Publikationsobjekten, unter
anderem die Beziehung des Teils zum Ganzen. Und hier hat ja nun die AACR-Praxis
noch einiges aufzuholen. Wenn die unselige Praxis der 505-Fussnoten, eins von
vielen Relikten der Zettelwirtschaft, nicht ueberwunden wird, sehe ich da
schwarz. Wenn man sich da nicht auf uns zu bewegt, dann mag ich persoenlich nicht
einsehen, dass wir uns irgendwo bewegen sollen.
Fuer "Entitaet" haben wir leider auch keine gute deutsche Entsprechung. "Objekt"
kaeme der Bedeutung am naechsten. Aber das ist zu abstrakt, weil auch Personen
als Entitaeten gelten, und die betrachten sich doch lieber als Subjekte. Was zwar
auf einer anderen Ebene liegt, aber immerhin. (Und "Subjekt" im Deutschen ist
wiederum was anderes als "subject"). Die RAK haben im uebrigen schon laengst, und
zwar mit den "Namenseintragungen"
http://subito.biblio.etc.tu-bs.de/rak/page.php?reg=par&st=193
die Grundlage fuer Personendatensaetze gelegt. Schon fuer Zettelkataloge wurden
da Personen de facto im Sinne von Entitaeten behandelt. Wir sind, moechte ich mal
in den Raum stellen, an etlichen Aspekten von FRBR schon laengst ganz nah dran
und muessen mitnichten in Ehrfurcht erstarren.
MfG B.E.
Bernhard Eversberg
Universitaetsbibliothek, Postf. 3329,
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