[rak-list] RAK-Weiterentwicklung und FRBR-Begriffe
Thomas Berger
ThB at gymel.com
Tue Mar 18 16:26:04 CET 2003
Lieber Herr Eversberg,
> > Kann man den Ausgaben und Versionen codieren?
> Man muss es wohl. Sonst kann man nicht, wie Sie es ja vorschlugen, eine schoen
> geordnete Liste mit Expressions und darunter die zugehoerigen Manifestations
> praesentieren. Eine bloss deskriptive Angabe wuerde hinsichtlich Ordnung nichts
> bringen. Und die Moeglichkeit einer geordneten Praesentation (und damit auch
> Selektion) waere das ganze Konzept nur die Haelfte wert, meine ich. Oder weniger.
Die Mindestforderung waere, (auf Ebene der Katalogisate) die gegebene
Version (Manifestation) der gemeinten Ausgabe (Expression) zuzuordnen.
Dies kann auch durchaus implizit erfolgen, etwa mittels der Aussage
"Dies (also die durch dieses Katalogisat beschriebene Manifestation)
gehoert zu (= ist eine Manifestation zu) Expression X, beschrieben
durch eine Verfeinerung des Einheitssachtitels". Dazu muessten
Werk und Ausgabe bestimmt werden, die Version kaeme nur durch die
Inzidenz (es gibt ein Katalogisat) ins Spiel. Im Allgemeinen wird
man wenig wissen und Werk und Ausgabe miteinander gleichsetzen,
Jahre oder Jahrzehnte spaeter kommen womoeglich andere Ausgaben
(vielleicht sogar eine "Urfassung" oder Bootlegs mysterioesem
Ursprungs), Bearbeitungen/Coverversionen und Nachlasskatalogisate
irgendwo auf der Welt "hinzu", wenn man dies *dann* datieren kann,
ist man schon gluecklich, weitergehende Strukturierung oder
sogar vorausschauendes Beruecksichtigen des Hypothetischen ist
m.E. vollkommen aussichtslos.
Damit haetten wir natuerlich keine Ordnung im Katalogsinn (also
eine Ordnungsrelation im mathematischen Sinne), wohl aber eine
Zuordnung (Aequivalenzrelation) von Manifestations zu (den zum
gegebenen Zeitpunkt bekannten) Expressions, die man in einer
Datenbankanwendung durch "Clusterung" kenntlich machen kann.
Als weitere Schritte kann man dann ueberlegen, ob man in der Lage
ist, Ordnungsvorschriften fuer alle Versionen einer Ausgabe zu
definieren, oder ob die Situation in der Regel so ueberschaubar
ist, dass man auf eine totale Ordnung verzichten kann.
Interessanter wird der Versuch sein, alle Ausgaben eines Werkes
ordnen zu wollen, hier wird man vermutlich die Ordnungshilfen
des Einheitssachtitels (typischerweise <Sprache> bei Belletristik
und anderen Printmedien, oder <Arr.> und wenig mehr bei Musikalien)
auf mehrteilige Ordnungshilfen in einer bestimmten Reihenfolge
erweitern wollen und dann mechanisch durchsortieren. Eine "gute"
Ordnung hingegen waere Werkspezifisch und muesste eine sehr
genau Kenntnis der Genese und der Publikationsgeschichte des
Werkes voraussetzen, was in manchen Faellen jahrzehntelange
Diskussionen der Fachwissenschaft erfordern wuerde und in
anderen Faellen schlichtweg absurd waere (wenn man an Verlags-
und Hochschulschrift-Ausgaben von Dissertationen denkt oder
an parallele Online-Publikationen). Jedenfalls sehe ich hier
keinen Platz fuer Codes (jenseits der allgemeinen Materialbenennung
GMD).
viele Gruesse
Thomas Berger
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