[rak-list] Re: Rezension von Frau Wiesenmüller zur RDA-Übersetzung

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Fre Jan 10 13:18:36 CET 2014


Am 10.01.2014 12:41, schrieb Thomas Berger, endlich mal scheinbar
konkret werdend:
 >
> Was also Not tut ist Einbau bzw. Umsetzung folgender Postulate
> in die Regelwerke:
>
> * Nicht alle Probleme lassen sich durch verbesserte Ansetzungen
>    loesen (im Gegenteil)
>
Also: Ab irgendeinem Punkt geraten Verfeinerungen zwangsläufig
zu Verschlimmbesserungen. Mag sein, nur wie erkennt man diesen
Punkt?

> * Selbst mit den perfektesten Regeln ist das Endresultat eines
>    Ansetzungsprozesses einer gewissen Beliebigkeit unterworfen,
>    (und ab irgendeiner Komplexitaetsstufe der Regeln duerfte die
>    Bandbreite der Ergebnisse sogar wieder zunehmen)
Das ist, mit Verlaub, eine seit langem bekannte Sache. Aber meinen
Sie wirklich, daß es eine Art klug gelenkte Laxheit geben könnte,
mit der die Ergebnisse weniger beliebig werden? Oder folgen Sie hier
der resignativen (oder zynischen?) Haltung gewisser
Rechtschreibreformer, die da meinen, es sei doch wurscht, nach
welchen Regeln man falsch schreibe? (Nachdem sich zeigte, daß mehr
Fehler gemacht werden als vorher.)

>
> * ~irgendeine~ Ansetzung ist besser als gar keine Ansetzung,
>    (vorausgesetzt man haelt sich daran)
>
Oder: ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode. Auch dies eine
nicht eben neue Alltagsweisheit. Die aber nicht rechfertigt,
ganz nonchalant "irgendeine" Regel zu machen, nur um eine zu haben.

Was sagt denn nun Frau Wiesenmüller zu solchen Postulaten?
Ließen sich wohl entlang dieser Richtschnüre bessere Regeln schmieden?

Vielleicht meinte Montesquieu in etwa dasselbe mit seinem Diktum,
wo es nicht nötig sei, ein Gesetz zu machen, da sei es nötig,
kein Gesetz zu machen. Aber zu der Frage, wie man das eine vom andern
unterscheiden solle, hat er dazu was Erhellendes gesagt? Ich weiß es nicht.

B.E.