[rak-list] Übersetzung der RAK-WB

Heidrun Wiesenmüller wiesenmueller at hdm-stuttgart.de
Die Feb 5 12:10:46 CET 2013


Lieber Herr Stephan,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

m.E. müssen wir uns primär selbst an die Nase fassen: Wir haben es über 
Jahre hinweg sträflich versäumt, unsere Lösungen auf einer 
internationalen Bühne vorzustellen. Die einschlägigen englischsprachigen 
Publikationen kann man an einer Hand abzählen. Dann brauchen wir uns 
auch nicht darüber zu wundern, dass deutsche Prinzipien und Techniken in 
der angloamerikanischen Welt nicht wahrgenommen wurden. Ed Jones hat in 
der RDA-List auf die englische Übersetzung der PI hingewiesen: Diese 
wurde durchaus rezipiert; ich habe die PI sogar noch in aktuellen 
amerikanischen Lehrbüchern erwähnt gesehen.

Das große Interesse und die Aufgeschlossenheit der amerikanischen 
KollegInnen, das sich in der aktuellen Diskussion (aber keineswegs nur 
dort) zeigt, finde ich höchst erfreulich und ermutigend. Und da RDA noch 
ein junger Standard ist und die Entwicklung sehr dynamisch verläuft, 
gibt es durchaus Chancen, unsere Erfahrungen und Lösungen in die 
Weiterentwicklung von RDA einzubringen. Diese Chancen sollten wir nutzen!

Dazu gehört dann aber tatsächlich auch, dass wir etwas Arbeit 
investieren, um unsere Lösungen und Techniken in der angloamerikanischen 
Welt bekannter zu machen. Wie bereits in der RDA-List beschrieben, 
stelle ich mir einerseits einen englischsprachigen Aufsatzband vor, der 
einen für angloamerikanische Leser verständlichen Überblick über 
wichtige Aspekte gibt (z.B. auch über Datenstrukturen und 
Update-Mechanismen), und zum anderen Übersetzungen ausgewählter 
(kleinerer) Teile unseres Regelwerkskorpus. Dies sollte durchaus auch 
die Sacherschließung mit einbeziehen; z.B. fände ich eine englische 
Übersetzung der RSWK-Grundregeln ausgesprochen nützlich.

Ich kann mir vorstellen, ein solches Projekt federführend zu 
organisieren (aber erst, nachdem das RDA-Lehrbuch fertig ist...), wäre 
dabei aber auf die Mithilfe einiger engagierter KollegInnen angewiesen.

Viele Grüße
Heidrun Wiesenmüller


Am 05.02.2013 10:34, schrieb Armin Stephan:
> Liebe Frau Payer,
>
> Ed Jones hat ja nun Ihr Anliegen in der RDA-Liste ebenfalls 
> artikuliert. Er verweist auf die riesige Zahl von RAK-Aufnahmen in 
> WorldCat, die man ohne Regelwerkskenntnis nicht adäquat nutzen könne.
>
> Bei dieser aktuellen Facette der Diskussion inder RDA-Liste mangelt es 
> ja nun wirklich nichtan Ironie.
>
> Jetzt, wo alles gelaufen ist, kommen die lieben KollegInnen in Amerika 
> auf die Idee, dass man vielleicht von den RAK auchwas lernen könnte. 
> Z.B., was es mit dem merkwürdigen Phänomen des Szenarios 2 auf sich hat.
>
> Und vielleicht sehen wir noch eher eine Übersetzung der RAK ins 
> Englische als eine (vollwertige) Übersetzung der RDA ins Deutsche...
>
> Im Grunde haben es die KollegInnen in Amerika vergleichsweise gut: Sie 
> wollen einfach ihr Regelwerk weiter entwickeln. Sie sind nicht auf der 
> verbissenen Jagd nach einem internationalen Regelwerk. Da kann man 
> sich dann auch mal für die Vorzüge anderer Regelwerke interessieren 
> und ganz unaufgeregt  versuchen, diese in die Entwicklung zu 
> integrieren - unbelastet von politischen Auseinandersetzungenwie sie 
> bei uns die Diskussion prägen.
>
> Die RDA sind ja kein internationales Regelwerk. Vielleicht werden sie 
> einmal eines, wenn (fast) alle Länder es "pragmatisch" übernehmen.
>
> Die Entwicklung eines echten internationalen Regelwerkes für die 
> gesamte Bibliotheks-Community worldwide dürfte niemals bei einem 
> amerikanisch-kanadischen Bibliotheksgremium angesiedelt sein. Der 
> einzige angemessene Ort dafür wäre die IFLA.
>
>
>
>
> Am 04.02.2013 16:44, schrieb Margarete Payer:
>>   Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
>>
>> da ich nicht davon ausgehe, dass alle Teilnehmer der RAK-Liste auch die
>> vielen Einträge in der RDA-Liste verfolgen können, möchte ich folgendes
>> Thema aufgreifen.
>> In der RDA-Liste wird gerade darüber diskutiert, ob der Vorschlag eines
>> Amerikaners RAK-WB ins Englische zu übersetzen, sinnvoll ist.
>>
>> M. E. wäre eine solche Übersetzung (oder auch Teilübersetzung relevanter
>> Teile - wie von Frau Wiesenmüller vorgeschlagen) sehr wünschenswert, denn
>> Millionen von Titeln liegen in den RAK-Regeln vor und diese Titel werden
>> und sollten doch nachgenützt werden von der internationalen Gemeinschaft.
>> Dafür ist es sehr nützlich, wenn man einen Blick in die Regeln werfen
>> kann.
>>
>> Erlauben Sie mir aus meiner eigenen Erfahrung dazu einen Beitrag: als ich
>> Praktikum in OCLC in Dublin, Ohio, machte, wurden gerade die alten
>> Titelkarten der UB Heidelberg konvertiert. Ein Großteil der alten Titel
>> war unproblematisch, aber es gab eine ansehnliche Menge, die erst auf
>> Grund der Kenntnisse in den Preußischen Instruktionen erklärbar waren. Wie
>> gut war es, dass ich auf eine Übersetzung der Preußischen Instruktionen
>> ins Englische hinweisen konnte!
>> Und da ging es sicher nicht darum, dass die PI international angenommen
>> werden sollte.
>>
>> Der Hinweis in der RDA-Liste, dass RAK-WB von RDA abgelöst wird bzw. dass
>> das Regelwerk seit 2002 nicht mehr gepflegt wird, ist doch kein Grund eine
>> Übersetzung abzulehnen, wenn das von Freiwilligen angeboten wird.
>> Schließlich gibt es bei uns eine Übersetzung der AACR2, ein Regelwerk das
>> ebenfalls abgelöst wird, was während der Übersetzungszeit schon geahnt
>> wurde.
>>
>> Schöne Grüße
>> Margarete Payer
>>
>>
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> Mit freundlichen Gruessen
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