[rak-list] Nachtrag: Verzögerung oder nicht?

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Die Nov 1 13:29:22 CET 2011


Am 01.11.2011 12:34, schrieb Heidrun Wiesenmüller:
>
> Dass der Einführungstermin bei den US-nationalen Bibliotheken auf
> frühestens Januar 2013 festgelegt wurde, hat also nicht mit
> allfälligen Vorbereitungen zu tun, wie sie bei jedem größeren Projekt
> vorkommen. Der Grund sind vielmehr die dringend notwendigen und
> keineswegs nur marginalen Nachbesserungen, die im Abschlussbericht
> des RDA-Tests gefordert wurden ...

Dazu nur noch kurz als aktuelle Ergänzung:

Im gestern veröffentlichten Plan heißt es am Ende (siehe die Übersetzung):

Vorläufiger Zeitplan
"Die LC wird nun innerhalb weniger Monate eine Bewilligung beantragen,
die diese Initiative finanzieren soll. Dieses Zweijahres-Projekt wird
der LC die Mittel geben, um Beratungsgruppen (national und
international) zu bilden und Entwicklungsarbeiten sowie prototypische
Aktivitäten zu unterstützen. Einige dieser Arbeiten wurden oben
beschrieben: Modelle und Szenarien für das Zusammenwirken mit der
Informationsgemeinschaft entwickeln, aktuelle oder in Entwicklung
befindliche Ontologien auf ihre Eignung prüfen, domänenspezifische
Ontologien entwickeln für die Beschreibung von Ressourcen und
zugehörigen Daten, Prototypen und Referenz-Implementierungen organisieren."

Zwei Jahre also - dann schreiben wir 2014. Die Ergebnisse des
Projekts werden dann erst noch zu bewerten sein.
Das Projekt ist aber die Antwort auf die Bedingung, daß erst ein
überzeugender Ansatz zur Überwindung von MARC demonstriert
sein müsse, bevor man implementiere. Damit ist Frühjahr 2013 für LC
und die anderen US-Umstiegskandidaten so gut wie gestorben.

OK, man könnte denken, daß man drüben übervorsichtig sei und sich
alles dort erfahrungsgemäß sehr sehr langsam bewege. An vorbereitenden
Arbeiten incl. Information der Fachöffentlichkeit jedoch hat man nun
wirklich erheblich viel mehr getan als bei uns, jedenfalls soweit es
die Fachöffentlichkeit weiß, und man hat nicht das Sprachproblem. So
wird nun also DNB nicht nur uns, sondern auch die LC überzeugen müssen,
indem man zum Frühjahr 2013 einen erfolgreichen Umstieg hinlegt.

Aber ganz im Ernst kann man jetzt natürlich sagen, dieses neue, gerade
erst bekanntgemachte Projekt sei so wichtig, daß man es aktiv begleiten
wolle (DNB wird immerhin im Text genannt) und den Umstieg erst nach
Abschluß im Lichte der dann gewonnenen Erkenntnisse angehen sollte -
schon um dann nicht ins Abseits zu geraten, wenn das Vorgehen der
LC etwa signifikant anders ausfallen sollte. Das erschiene mir
ein plausibler, vertretbarer Weg.

B.E.

NB
Was ein Erfolg ist, wird manchmal einfach passend definiert.
Anläßlich des Unmuts über die R-Reform sagten Zyniker unter den
Befürwortern: Ist doch egal, nach welchen Regeln die Leute nicht
korrekt schreiben können. Denen fiel nicht auf, daß man mit dieser
Sichtweise keine Reform hätte machen müssen. Und die Situation
heute spricht für sich: Keiner will's mehr gewesen sein.
Na gut, ein unpassender Vergleich und Schwarzmalerei...