[rak-list] Neues von der "Bibliographic Framework Transition Initiative"

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Die Nov 1 08:44:13 CET 2011


[AN RAK-LIST und DATENFORMATE]

Am 31.10.2011 17:03, schrieb Heuvelmann, Reinhold:
>
> die Library of Congress hat gerade den ersten Plan fuer ihre
> "Bibliographic Framework Transition Initiative" veroeffentlicht.
>
> Das Dokument traegt den Titel "A Bibliographic Framework for the Digital
> Age".
>
> Es ist erreichbar unter
> http://www.loc.gov/marc/transition/news/framework-103111.html  .
>

Ein sehr wichtiges und schon erwartetes Papier. Da es sich dem
Thema Formate widmet und nicht sehr lang ist, habe ich es übersetzt
(bis auf einige mehr technische Passagen im letzten Teil):

   http://www.allegro-c.de/regeln/rda/brk.htm

Werter Herr Heuvelmann, Sie liefern mit Ihrer Botschaft nochmal
ein Paradebeispiel für das, was in den letzten Jahren viele Leser
arg irritiert, genervt, verärgert, wenn nicht gar empört hat: Eine URL
wird weitergereicht, dazu der englische Titel, und das war's.
Das kann's aber nicht sein, wenn DNB vorhat, mit dem Umstieg eine
Erfolgsgeschichte zu schreiben. Dazu braucht's kompetente, zeitnahe
Information, Transparenz der Vorgänge, deutliche Antworten auf
deutliche Fragen, überzeugende und motivierende Darstellungen der zu
erwartenden Verbesserungen, in klarem Deutsch.
So aber leisten Sie nochmals der Befürchtung Vorschub, es laufe
alles auf einen Übergang zu Englisch als Arbeitssprache hinaus.
Ja klar, Sie haben alle keine Zeit. Wer schon. Ein Projekt dieser
Größenordnung, Breiten- und Langzeitwirkung braucht deshalb einen
hauptamtlich Zuständigen für den Kontakt zur Fachwelt. Jemand, der
die Dinge kompetent erklären kann, der das klare Wort der Kritik und
bohrender Skepsis nicht scheut und nicht persönlich nimmt, der die
Praxis kennt und die Menschen versteht, die das Neue dann ja am Ende
umsetzen sollen. Wenn DNB nicht in der Lage ist, eine solche Position
zu schaffen und zu besetzen, wie kann die ganze Sache dann ein Erfolg
werden? Diese Frage ist nicht nur rhetorisch gemeint.

Das unabdingbare Minimum muß nun aber sein, Papiere von solcher
Bedeutung nicht ohne ein paar deutsche Sätze zum Inhalt, Sinn und Zweck
der Sache bekanntzugeben sowie mit Hinweisen auf die interessantesten
Passagen und die Relevanz für unsere Belange. Die wenige Zeit, die Sie
da hineinstecken, multipliziert sich als Ersparnis vieler Teilnehmer
und beugt wenigstens weiterer Verärgerung ein wenig vor.
Oder seh' ich da was falsch? Irgendwie gestrig und rückwärtsgewandt
oder weltfremd oder sowas?

B.Eversberg