[rak-list] RDA kommt fruehestens am 1.1.2013

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Die Jun 28 08:15:47 CEST 2011


Am 27.06.2011 16:16, schrieb Armin Stephan:
>  Aber man kann ja einen bibliographischen Datensatz zu einer
>  HTML-Seite machen bzw. ihn als solche speichern und die einzelnen
>  bibliographischen Elemente dann taggen (das scheint es m.E. ja im
>  Wesentlichen zu sein, was hier geschieht)?
>
Nicht ganz: Inhalte werden da getaggt, nicht Metadaten.
Solche Versuche hat das HBZ längst gemacht. Es war ein
innovatives Projekt vor einigen Jahren, und hieß "Virtuelles
Bücherregal". (Das Wort "virtuell" ist nicht mehr so in der Mode,
scheint mir.) Man hatte die HBZ-Daten in Millionen einzelne HTML-
Dateien verwandelt. Hier war eine Äußerung dazu:
   http://www.ub.uni-dortmund.de/listen/inetbib/msg11586.html
F. Seiffert, der Konzipierer, machte 2003 eine hübsche Präsentation:
   
http://www.florian-seiffert.de/2003/inetbib/Florian_Seiffert_inetbib2003.pdf
Sie endete mit den Worten: Das Wissen der Welt steckt in Bibliotheken,
nicht im Internet. Auf dem HBZ-Server finde ich dazu exakt nichts mehr.
Angebracht wäre zumindest ein Erfahrungs-, Ergebnis- oder besser
noch Evaluationsbericht, damit man daraus lerne und erfahre, warum
die Sache letztlich aufgegeben wurde.
Nein, Herr Stephan, die Methode der neuen Dreierbande ist konzipiert
zur Verwendung in Volltextdokumenten, nicht, um auf Metadaten,
also Surrogate von Volltexten, noch was obendrauf zu setzen. Die
Volltexte unserer Ressourcen aber, die haben wir ja nun mal
nicht zur Verfügung. Und hätten wir sie, woher die Kapazitäten
nehmen und die Software, sie zu speichern und zu indexieren?
(Unsere Systeme skalieren doch nicht in jene Größenordnungen.)

>  Früher haben wir Titelaufnahmen auf Kärtchen geschrieben und noch
>  früher sogar auf Buchseiten. Wir haben uns so sehr an die
>  bibliographischen Datenbanken gewöhnt, dass wir uns gar nicht mehr
>  vorstellen können, dass wir noch vor wenigen Jahren ganz anders
>  katalogisiert haben.
Wie man katalogisiert und wie man die Daten präsentiert, das sind
noch zwei verschiedene Schuhe. Im "microdata"-Format zu katalogisieren,
hm, dazu reicht meine Phantasie nicht hin, um sich das rationell
vorzustellen.

>
>  Stellt sich nicht permanent die Frage seit es das Internet gibt, wann
>  wir rechts überholt werden? Wer hat denn mehr "Marktmacht", Standards
>  durchzusetzen heutzutage, wir oder die Suchmaschinenbetreiber?
>
Wir natürlich nicht. Aber das ist nicht die Frage, sondern, welche
Standards für unsere Aufgaben geeignet und angemessen sind, und das
heißt auch, rationell anwendbar und effektvoll verwertbar. Standards,
die für ganz andersartige Daten und Zielsetzungen entwickelt wurden,
sind nicht unbedingt für uns auch einsetzbar oder gar optimal.
Aber wie auch immer, neue Versuche dürfen gemacht werden, um unsere
Mutmaßungen zu überprüfen, keine Frage. Wer packt's an?

B.Eversberg