[rak-list] Abschlussbericht der FRBR-Arbeitsgruppe zum Thema "Aggregates"

Margarete Payer payer at hdm-stuttgart.de
Die Dez 20 11:58:55 CET 2011


Liebe Frau Wiesenmüller, liebe Frau Albrecht,

danke schön für Ihre ausführlichen Überlegungen.

Mal abgesehen davon, dass man ja wohl entschlossen ist RDA einzuführen und
man zum Verständnis dieses Regelwerks die FRBR benötigt, sind die
theoretischen Ansätze meines Erachtens sehr hilfreich: die Betonung der
Beziehungen und die Unterscheidung von Werk, Manifestation und Exemplar
ist doch ein guter Ansatz. Ich habe bei praktischen Versuchen allerdings
immer noch Probleme bei der Abgrenzung Expression zu Manifestation. Auch
die Testbeispiele der LoC haben mir nicht dabei geholfen.

Beim ersten Lesen der "Aggregates-Geschichte" fielen mir spontan die
Regeln zum "erweiterten Verfasser" der PI ein. Die Konsequenz
(Haupteintragung unter dem Herausgeber bei z.B. Aufsatzsammlungen) ziehen
Sie ja auch. - Ich empfand das Abschaffen der Regeln zum erweiterten
Verfasser immer als hilfreich.

Dass monografische Schriftenreihen unter die Aggregates-Geschichte fallen
sollen, kann ich nicht einsehen. Ich würde die Schriftenreihe als solche
nur auf der Ebene "Werk" behandeln: es geht um die Idee des Verlags oder
Herausgebers in Zukunft zu einem bestimmten Thema oder Bereich Monografien
zu sammeln. Vom Werk Schriftenreihe stellt man dann die Beziehungen her zu
der Werkebene der verschiedenen Monografien. Nur für die Monografien sind
dann die verschiedenen Ebenen zu bearbeiten. Die Monografien hat man in
der Hand oder auf dem Bildschirm. Oder ist das zu simpel?

Schöne Grüße
Margarete Payer




> Liebe Frau Albrecht,
>
>> Insofern muss man auch einmal fragen, ob uns theoretische Ansaetze wie
>> das FRBR-Modell wirklich praktisch weiter bringen ...
>
> Die Frage darf man in der Tat stellen ;-)
>
> Was die praktische Anwendung angeht, so bin ich mittlerweile auch zu dem
> Schluss gekommen, dass man mit der Umsetzung ganz weniger FRBR-Aspekte
> schon das Wichtigste in den Katalogen erreichen kann: Zentral für die
> Nutzer ist das Clustering aller Manifestationen zu einem Werk und die
> Option, diese dann sinnvoll einschränken zu können (z.B. über
> Drill-downs). Mehr muss man wahrscheinlich gar nicht machen.
>
> Ich denke aber schon, dass wir uns trotzdem auch mit der theoretischen
> Weiterentwicklung des FRBR-Modells beschäftigen müssen - einfach
> deshalb, weil sich RDA ja nun "auf Gedeih und Verderb" auf diese
> Grundlage eingelassen hat. Dass dies vielleicht nicht ganz so klug war,
> zeigen schon die verwaisten RDA-Kapitel zur Sacherschließung: Diese
> gehen ja von einem FRBR-Stand aus, der durch FRSAD grundsätzlich in
> Frage gestellt worden ist.
>
> Auch die Aggregates-Geschichte könnte nicht unerhebliche Auswirkungen
> auf RDA haben, wenn sie so in FRBR aufgenommen wird. Bisher gilt ein
> "compiler" nur dann als "creator", wenn er eine Bibliographie, ein
> Verzeichnis o.ä. zusammenstellt. Der Herausgeber eines Aufsatzbandes
> ("editor of compilation") gilt hingegen nur als "contributor" und ist
> folglich auch kein Kernelement. Wenn aber nun eine höhere
> Eigenwertigkeit des aggregierenden Werkes angenommen wird, so müsste man
> wohl überlegen, ob er nicht doch als "creator" gelten sollte (was einer
> Haupteintragung unter dem Herausgeber entsprechen würde).
>
> Viele Grüße
> Heidrun Wiesenmüller
>
>
> --
> ---------------------
> Prof. Heidrun Wiesenmüller M.A.
> Hochschule der Medien
> Fakultät Information und Kommunikation
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