[rak-list] Nochmal das RDA Toolkit
Heidrun Wiesenmüller
wiesenmueller at hdm-stuttgart.de
Die Aug 3 14:32:35 CEST 2010
Liebe Kolleginnen, liebe Kolleginnen,
je mehr ich mit dem RDA Toolkit arbeite, umso mehr stört mich die
schwerfällige Navigation und die wenig komfortable Aufbereitung, deshalb
hier nochmal einige Anmerkungen:
Insbesondere der Navigationsbaum ist ausgesprochen unglücklich
konzipiert. Man versuche beispielsweise einmal, den Paragraphen "19.2"
(creator) über den Baum aufzuschlagen - wenn man den Aufbau von RDA
nicht sehr gut verinnerlicht hat, wird man wahrscheinlich eine ganze
Reihe von Klicks benötigen, bis man endlich den richtigen Teil des
Navigationsbaums getroffen hat. Denn es scheint keine elegante
Möglichkeit zu geben, sich den Baum auf der Kapitel-Ebene anzeigen zu
lassen - obwohl diese für die praktische Arbeit sicher die wichtigste
ist. Stattdessen sieht man, wenn man den Baum öffnet, zunächst nur eine
Ebene, die sogar noch _oberhalb_ der "sections" liegt. Die wenig
aussagekräftigen Überschriften lauten: "Recording Attributes of ..."
(darunter liegen die "sections" 1-4), "Recording Primary Relationships
..." (darunter liegt "section" 5), "Recording Relationships to ..."
(darunter liegen die "sections" 6 und 7) und "Recording Relationships
between ..." (darunter liegen "sections" 8-10). Es genügt also nicht, zu
wissen, dass das in unserem Beispiel gesuchte Kapitel 19 in die
"section" 6 gehört, sondern man muss nun auch noch rätseln, ob diese
unter die Überschrift "Recording Relationships to ..." oder "Recording
Relationships between ..." fällt.
Ich habe es eben mal gezählt: Man benötigt alleine fünf Klicks, um den
Baum so zu öffnen, dass man wenigstens alle "sections" auf einmal vor
sich sieht. Um auch die komplette Kapitelgliederung zu sehen, muss man
jede "section" einzeln anklicken, so dass noch mal zehn Klicks (und
mehrfaches Scrollen) dazu kommen. Zumindest hätte man einen Button
erwarten können, über den man sich den gesamten Baum auf Kapitelebene
aufklappen lassen kann.
Zum Glück kann man die Paragraphennummer auch in die Schnellsuche
eingeben, sonst wäre man ganz verloren. Aber Achtung: der direkte
Einstieg klappt z.B. mit "19.0" oder "19.2", nicht aber, wenn man nur
"19" eingibt. Auch muss man danach immer noch den Button "Synch TOC"
klicken, um die Ansicht des Navigationsbaums an den angezeigten Text
anzupassen.
Beim Arbeiten mit dem Text fehlt mir ein horizontaler Blätterbalken im
Hauptfenster, um den Text - der mit voranschreitender Gliederungstiefe
immer weiter nach rechts rutscht - wieder mittig auf den Bildschirm zu
bekommen. Dass man gleichzeitig zwei unterschiedliche Stellen des RDA
Toolkits benutzen und entsprechend mehrere Fenster innerhalb der
Anwendung offen haben möchte, scheint auch nicht vorgesehen zu sein (man
kann zwar die Browserfunktion "in neuem Tab öffnen" über die rechte
Maustaste verwenden, sieht dann aber in diesem Tab stets nur einen der
beiden Frames und hat damit nicht die volle Funktionalität).
Unerfreulich ist auch das Design der Beispiele: Insbesondere die in
blassgrauer Schrift gehaltenen Kommentare sind vor dem gelblichen
Hintergrund nur schwer lesbar. Und auch die Ladezeiten sind z.T. noch
immer so lang, dass keine rechte Freude aufkommen will.
Bei den "shared workflows" finden sich mittlerweile übrigens neben
Dingen wie dem "Workflow of doom" oder "Three minute egg" auch einige
ernst gemeinte Beispiele, u.a. der von der University of Chicago Library
im Rahmen des RDA-Tests erstellte Ablauf "Cataloging a print serial".
Darin gibt es u.a. Links auf RDA-Paragraphen, RDA-Glossareinträge, zu
anderen Workflows und externen Quellen wie der MARC-Dokumentation. Ein
Copy-Cataloguing-Workflow aus Ohio beinhaltet sogar eingebundene Widgets
wie den Google Translator (und das Spiel "Bejeweled" für die
Kaffeepause). Man kann sich durchaus vorstellen, dass man mit so etwas
tatsächlich arbeiten kann. Eine Bibliothek, die solche Workflows nutzen
will, müsste dann freilich auch eine entsprechend große Zahl
gleichzeitiger Zugriffsmöglichkeiten auf das Toolkit einkaufen... und
daran wird's dann wahrscheinlich scheitern.
Viele Grüße
Heidrun Wiesenmüller
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Prof. Heidrun Wiesenmüller M.A.
Hochschule der Medien
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