[rak-list] Materialien zu RDA, Hinweise zur Uebersetzung

Armin Stephan armin.stephan at augustana.de
Mon Jul 27 15:16:03 CEST 2009


Lieber Herr Eversberg,

mir wird gerade bewusst, wieviel Glück ich hatte, für die Vorbereitung 
eines Statements auf unserer Jahrestagungvor zwei Wochen  zur Behandlung 
der biblischen Werke in RDA noch auf Ihre Datenbank zugreifen zu können.

Ich hatte vielfach vergeblich versucht, eines der von Ihnen genannten 
PDFs mit dem englischen Entwurfstext herunter zu laden (tags, nachts, am 
Wochenende ...).

Da war Ihre Datenbank die einzige Rettung für mich.

Die Behandlung biblischer Werke in den RDA sind meines Erachtens ein 
Musterbeispiel für das Hin- und Hergerissensein des Regelwerks zwischen 
Fortschritt und Rückschritt. Es ist eigentlich gar nicht mit Worten 
auszudrücken, welche Katastrophe es bedeutet, dass hier eine längst 
überholte Katalogisierungstradition der AACR, die in jedem erdenklichen 
Widerspruch steht zu den Anforderungen der EDV an ein modernes 
Katalogisierungsregelwerk, einfach weiter transportiert wird. Ich sage 
nur: Römische Ziffern für die Benennung von Kapiteln biblischer Werke!! 
Muss ich wirklich verdeutlichen, wie ein Computer römische Ziffern 
sortiert - wenn man es ihm nicht durch spezielle Algorithmen anders 
beibringt??


Einmal vor längerer Zeit habe ich übrigens in der RDA-Liste dafür 
plädiert, dass ein Regelwerk, das nach Möglichkeit alle auf der Welt 
anwenden sollen, frei verfügbar sein sollte, besser muss. Aber das war 
vermutlich zu wenig Drängen ... ;-)

Was man in Amerika in dieser Hinsicht gewohnt ist, würde ich als 
Wahnsinn bezeichnen. Am schlimmsten: Es entstehen laufende Kosten!

Hier in Deutschland gibt es ja leider auch etliche unrühmliche Beispiele 
dafür, dass offizielle Vorgaben, die jede/n angehen, nur gegen Geld 
erhältlich sind: angefangen von den DIN-Normen bis hin zu den RAK beim 
Verlag Reichert.

Immerhin kann ich aus meinem Kontext, dem kirchlichen, ein erfreuliches 
Gegenbeispiel der jüngeren Vergangenheit nennen: Die Denkschriften der 
Evangelischen Kirche in Deutschland gab es bislang auch nur als 
Verlagspublikation. Seit einigen Monaten kann man sie nun auch über die 
Website der EKD als PDF downloaden. Man hat in Hannover wohl verstanden, 
dass man Texte bzw. offizielle Verlautbarungen  möglichst ohne Barrieren 
zugänglich machen muss, wenn man möchte, dass sie beachtet werden.


Bernhard Eversberg schrieb:
> Heidrun Wiesenmüller schrieb:
>>
>> Ich bedauere es übrigens sehr, dass Herr Eversberg seine 
>> RDA-Datenbank vom Netz genommen hat (auch wenn ich seine Argumente 
>> nachvollziehen kann). 
>
> Nebenbei sehe ich auch nicht ein, den Skandal abzumildern, der darin
> besteht, daß
> 1. der Online-Dienst nicht zum Beurteilen des Entwurfs zur
>    Verfügung stand, obwohl es das Hauptarbeitsmittel sein soll,
> 2. Statt dessen nur über 1000 Seiten in Form von 35 PDFs bereitgestellt
>    wurden, mit den genannten negativen Qualitäten,
> 3. Nach umfangreichen Nachbesserungen an zahlreichen Stellen nun
>    schlicht gar keine aktuelle Version verfügbar ist und auch kein
>    Termin genannt wird.
> 4. Und wie oft ist nicht in der RDA-Liste gedrängt worden, der Regeltext
>    müsse Open Source sein: Keine Reaktion der Verantwortlichen, wie auch
>    auf die Fragen nach den Kosten.
>
> Das schlucke wer will, ich nicht.
>
> B.E.
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