AW: AW: AW: [rak-list] Einladung zum Round Table am 3. Juni

Rohde Bernd Martin Bernd.Rohde at ub.unibe.ch
Tue May 6 17:06:47 CEST 2008


Lieber Herr Eversberg, liebe Kollegen/innen,

> Na schau'mer mal, wie sich das dann liest. Ich selber meine immer
> noch, aber damit bin ich womöglich zu konservativ, daß ein
> Regelwerkstext weit mehr als etwa eine Gebrauchsanleitung für ein
> Konsumprodukt auch in sprachlicher Hinsicht überzeugen und nicht nur
> gerade so eben verdaulich sein sollte. (In der Hinsicht haben die RAK
> ein sehr beachtliches Niveau.)

Ich hoffe, dass diejenigen, die man auswählt eine Übersetzung zu erstellen, mehr drauf haben, als das, was bei so mancher Bedienungsanleitung herauskommt. Eigentlich ist ja das Fachwissen und das Personal im deutschsprachigen Raum vorhanden, dass Stümperarbeit gewiss vermieden werden kann.

> Andererseits _ist_ es wirklich im Deutschen schwerer, solche Texte
> so zu schreiben, daß sie angenehm zu lesen sind.

Viele Gesetzestexte, die in deutscher Sprache entworfen worden sind, sind auch nicht angenehm zu lesen.

> Und wiederum andererseits werden aber gerade die RDA-Entwürfe ob ihrer sprachlichen
> Qualität und damit Lesbarkeit scharf getadelt. Man darf also gespannt sein, was dabei noch rauskommen wird.

Hier sind die Fachleute gefordert, dass sie sich die Zeit nehmen und entsprechende Formulierungen finden, die dem Inhalt gerecht werden. Und wenn aus einem Satz im Englischen zwei im Deutschen werden ist das kein Beinbruch, solange der Inhalt korrekt wiedergegeben wird.

> Ferner hat die ISBD-Struktur mit ihrer bewußt sprachunabhängigen und damit
> international konsensfähigen Gestaltung viel von ihrer Akzeptanz
> eingebüßt zugunsten von OPAC-Displays mit "gefelderter" oder
> tabellarischer Anzeige, bei der man ja, will man mehrsprachige Klientel
> bedienen, mehrere Versionen vorhalten und pflegen muß.
> [...]
> Nur bleibt dann der Schritt zu tun, in MARC21 die Interpunktion am Ende
> der Subfields abzuschaffen, denn die zementieren ja die ISBD direkt in den Daten.

Gibt es im IDS schon lange nicht mehr, da wird alles ohne Interpunktionszeichen eingegeben und diese werden per System bei der Anzeige hinzugefügt.
Die französischsprachige Schweiz (RERO) ist nach meiner Kenntnis vor einigen Jahren auch auf die Katalogisierung ohne Interpunktion umgestiegen.
Und diese Daten kann man dann quasi wie es beliebt darstellen. ISBD-Interpuntion ist damit nicht in die Daten, sondern in das System zementiert (oder besser: nachträglich auf Kundenwunsch hineingezimmert) worden!

> Aber da traut sich "drüben" auch keiner ran. Wohl weil es immens Geld kosten würde, 
> den tausenden von Systemen und Programmen diese archaische Unart abzugewöhnen.

Bei den Systemen muss man nur das Setzen der Interpunktionszeichen an- oder abschalten können. Man muss halt dem vor der Maschine sitzenden Menschen einmal dieses Setzen von Punkt, Schrägstrich, Semikolon etc. am Ende der MARC-Feldern abgewöhnen oder den jungen das gar nicht erst angewöhnen. Wenn wir aber alle neuen Bibliothekaren-Generationen das dann gleich so lernen, dass da einfach keine Zeichen hinkommen... Ich sehe mich selbst als Übergang, der es nicht mehr machen muss, aber noch könnte und daher weiss, warum an welcher Stelle welches Interpunktionszeichen vom System gefordert ist.

Gruss aus Bern
Bernd Martin Rohde

P.S. Wenn es mal ein EDV-Problem gibt und der Verbundkatalog nicht will, ziehe ich gerne ein noch vorhandes leeres Katalogkärtchen aus der Schublade meines Schreibtisches "Na und, ich kann's noch!" ;-)

-- 

Bernd Martin Rohde, Dipl-Bibl. (FH)
Sportweg 15; CH 3097 Liebefeld (Gde. Köniz BE)
+41 (0)31 971 96 74
http://berndmartinrohde.gmxhome.de; mailto:b.m.rohde at gmx.net
(dienstl.: mailto:bernd.rohde at ub.unibe.ch)


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