[rak-list] Bitte Liste aufloesen!
heine at suub.uni-bremen.de
heine at suub.uni-bremen.de
Thu Mar 29 13:47:00 CEST 2007
Am 29 Mar 2007 um 12:33 hat Bernhard Eversberg geschrieben:
> heine at suub.uni-bremen.de schrieb:
> > Zum Thema Arbeitssprache deutsch oder englisch, halte ich das für
> ein > typisch deutsches Thema...
> Das ist eigentlich kein Argument zur Sache.
> "Deutsch als Arbeitssprache" bedeutet "inkompatibel".
Inkompatibel wozu? Doch wohl nur zu den Daten aus dem anglo-
amerikanischen Raum. Bei Daten aus allen anderen Sprachgebieten
bleibt das Problem bestehen, da diese mit Sicherheit nicht englisch
als Arbeitssprache wählen und damit weiter inkompatibel bleiben
werden!
Dabei wäre es aus Katalogisierersicht nicht uninteressant in
grösserem Maße als bisher Fremddaten zumindest aus Frankreich,
Italien, Spanien und Russland in unsere Verbundkataloge
einzuspielen.
> Der Nutzen der
> Migration bleibt damit marginal, der Aufwand aber nicht.
Dagegen steht der Aufwand der Schulung mehrerer tausend
Katalogisierer(innen) (gibt es eigentlich genaue Zahlen?) in englisch
als Regelwerkssprache (zum großen Teil ab Anfängerstufe!), die mit
Sicherheit dazu führen würde, dass mehrere Wochen lang keine
produktive Arbeit in den Katalogisierungsabteilungen stattfinden
würde.
Dazu käme als Ergänzungsschulung "Umschrift des kyrillischen
Alphabets nach den englischen Regeln", die auch noch zahlreiche
Katalogisierer mitmachen müssten.
Und: Wer soll diese Schulungen bezahlen? Die IFLA? Die BID? Der
DBV? Der jeweilige Verbund? Der Arbeitgeber? Die Mitarbeiter
womöglich selbst?
Wer soll die notwendigen Schulungen durchführen?
Fragen Sie doch mal in Ihrer Direktion nach, ob sie bereit wäre, einen
4- bis 8-wöchigen (je nach Sprachkenntnissen) Intensivsprachkurs (=
ganztags und ausser Haus) in Englisch für ALLE Mitarbeiter(innen)
der Katalogisierungsabteilung zu finanzieren.
Ich glaube kaum, dass Sie dies genehmigt bekommen.
Würde überhaupt noch jemand in die RDA schauen (ausser
Auszubildenden, die es für die theoretische Ausbildung müss(t)en),
wenn sie in englisch sind, wo doch jetzt schon viele
Katalogisierer(innen) nur noch in ihr Verbundregelwerk schauen und
die RAK-WB als dessen Basis schon gar nicht mehr wahrnehmen?
Oder sollten auch die Verbundregelwerke auf englisch als
Arbeitssprache umgestellt werden, damit es zu keinen
Inhomogenitäten zwischen RDA und Verbundregelwerk kommen
kann?
Der Nutzen der Migration bleibt im Übrigen auch dann marginal,
wenn wir weiter mehrbändige Werke hierarchisch aufnehmen,
Verknüpfungen zu anderen Titelaufnahmen vornehmen und für alle
möglichen Sachen (Personen, Körperschaften, Einheitssachtitel,
Schlagworte etc.) Normdatensätze anlegen,
die Amerikaner aber - wie zu befürchten steht - weiterhin keine
Strukturen aufbauen, sondern weiter nur die Titel der Bände eines
mehrbändigen Werkes als Fußnote angeben, keine Serienlinks
machen und nur die Ansetzungsformen von Personen,
Körperschaften und Schlagworten in der Titelaufnahme eintragen.
Dann dürfen wir bei Dateiübernahme doch - wie bisher schon - fast
die ganze Titelaufnahme umbauen. Dieser Aufwand ist im Übrigen
kaum geringer als das Anlegen einer Neuaufnahme! Oder sollen wir
unsere hochgelobten und bewährten Hierarchien doch abschaffen?
Damit die Kosten der Regelwerksumstellung, deren Notwendigkeit
von vielen praktisch Tätigen immer noch nicht wirklich gesehen, aber
inzwischen als wohl unvermeidbar hingenommen wird, nicht völlig
aus dem Ruder laufen, MUSS Deutsch als Arbeitssprache erhalten
bleiben!
> Das ist ja
> auch ein Grund meines Plädierens für Codes, wo immer diese sich statt
> verbaler Bezeichnungen anbieten. Aber nicht der einzige.
Ihrem Plädieren für Codes, wo diese möglich sind, kann ich mich gut
anschliessen, aber im Bereich der Fußnoten kann man nicht alles
durch Codes abdecken, leider.
Aber vielleicht sollten Sie und ich auch Codes für Bereiche
entwickeln, in denen es bislang noch keine gibt; ich denke da zum
Beispiel an Auflagebezeichnungen oder Erscheinungsorte.
Wer Ideen für weitere Gebiete hat, kann mir diese gerne mitteilen.
>
> MfG B.E.
Mit ebenso freundlichen Grüssen
Markus Heine
P.S.: Was Ihre Aussagen zu Listen angeht:
Ich habe mich bereits vor längerem aus der Inetbib verabschiedet,
weil sie mir auch zu sehr eine Verkündungs- und teilweise sogar
Selbstdarstellerliste war und für mich persönlich inhaltlich noch
deutlich weniger rüberkam, als hier in der "RAK-List".
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