AW: [rak-list] Normierung von Verlagen (war: RDA Kap. 6+7 revidiert)

Wolf-Dieter Lang wolf.lang at onb.ac.at
Fri Jun 22 08:00:46 CEST 2007


Liebe KollegInnen,

die von Herrn Popst angesprochene Normierung von Verlagsnamen wäre für
Nationalbibliotheken sicher eine große Hilfe beim Aufspüren nicht
abgelieferter Bibliotheksstücke.
Allerdings gibt es bereits eine Normierung von Verlagsnamen durch die
Verlagsnummer in der ISBN (ISO 2108).
So kann man durch Suche nach „3-612“ bzw. „3-430“ zwischen Publikationen des
Econ-Taschenbuchverlages und des Econ Verlages unterscheiden.

s. dazu auch den ausführlichen Wikipedia-Artikel zum Thema ISBN.

mit freundlichen Gruessen


Wolf D. LANG
Teamleiter
Abteilung Medienerwerbung und -erfassung
Österreichische Nationalbibliothek
Josefsplatz 1, 1015 Wien
Tel.: (+43 1) 534 10-402
Fax: (+43 1) 534 10-445
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www.onb.ac.at

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: rak-list-bounces at lists.d-nb.de [mailto:rak-list-bounces at lists.d-nb.de]
Im Auftrag von Heidrun Wiesenmüller
Gesendet: Donnerstag, 21. Juni 2007 10:58
An: Diskussionsliste zum Regelwerk RAK
Betreff: [rak-list] Normierung von Verlagen (war: RDA Kap. 6+7 revidiert)

Lieber Herr Popst,

> Die Vorschläge liegen schon seit 2004 vor und sind in Herrn Eversbergs 
> Regelwerksdatenbank zu besichtigen:
> _http://www.rak-weiterarbeit.de/rfk/_ 
> (http://www.rak-weiterarbeit.de/rfk/)
>   
Vielen Dank für den Hinweis und auch für Ihre weiteren Kommentare!

> Der hohe Aufwand für die Ansetzung von Verlagen ist m.E. nicht 
> notwendig, weil die Index- und Stichwortsuche das Problem löst.
>   

Vielleicht muss ich noch näher erklären, woran ich mich störe: Ich bin 
ja selbst ein großer Fan von Registern, aber sie haben sich leider nicht 
so durchgesetzt, wie man es sich wünschen würde - auf ihr Vorhandensein 
im Katalog bzw. die Verwendung durch die Benutzer darf man sich also 
m.E. nicht verlassen. Die Stichwortsuche löst das Problem nach meinem 
Eindruck auch nur zum Teil.

Beispiel: Recherche im Feld "Verlag" des KVK

1. Suchanfrage: econ
SWB: 5965 Treffer
HBZ: 8971 Treffer

2. Suchanfrage: econ-verlag
SWB: 565 Treffer
HBZ: 418 Treffer

3. Suchanfrage: econ-verl
SWB: 1821
HBZ: 3417

Wenn der Benutzer mit "econ" einsteigt, hat er Glück, weil dadurch alles 
gefunden wird (sofern sinnvoll indexiert ist, also Bindestrichwörter 
sowohl zusammengezogen als auch in die Bestandteile zerlegt indexiert 
werden). Steigt er mit "econ-verlag" ein (für einen Nicht-Bibliothekar 
wohl das Naheliegendste), findet er eigentlich nur Treffer, bei denen 
die Katalogisierer sich nicht an die Regeln gehalten haben. Er bekommt 
weder die Fälle, in denen als Verlagsangabe nur "Econ" erfasst wurde, 
noch die "Econ-Verl."-Fälle. Da er aber ja einige hundert Treffer 
bekommen hat und wahrscheinlich ein gewisses Vertrauen in die Logik und 
Konsistenz von Bibliothekaren besitzt, wird er vermutlich nicht auf die 
Idee kommen, es auch noch mit einer anderen Variante zu versuchen. 
Bibliothekarisch vorgebildete Benutzer, die womöglich mit "econ-verl" 
suchen, kommen hingegen auch nur zu einem Teilerfolg: Sie finden weder 
die "Econ-Verlag"-Fälle (sofern nicht noch trunkiert wird) noch die 
"Econ"-Fälle. Ich nehme an, dass auch da, wo wir den Verlagsnamen auf 
den Familiennamen kürzen, viele Recherchen scheitern, weil eben nicht 
mit "kohlhammer", sondern stattdessen mit "kohlhammer-verlag" gesucht wird.

Mag sein, dass man die Sache mit einem Tool lösen könnte, das auf die 
OPACs aufgesetzt wird (dieses könnte z.B. zusätzliche Recherchen mit 
Standard-Varianten im Hintergrund ablaufen lassen), oder dass man über 
Rankingmethoden zum Ziel kommen könnte. Vielleicht ist das Problem in 
der Praxis auch gar nicht so dramatisch - man müsste mal OPAC-Logs 
ansehen, wie oft die Suchoption "Verlag" überhaupt genützt wird.

Aber als sehr befriedigend kann ich die Situation nicht empfinden. Ich 
denke, das Regelwerk ist hier (und ganz entsprechend natürlich auch beim 
Erscheinungsort) wirklich noch in der Zettelära stehen geblieben: Da der 
Verlag im konventionellen Katalog nicht suchbar war, bestand  keine 
Notwendigkeit zur Normierung. Da im Online-Katalog aber praktisch alles 
suchbar ist, sollten wir m.E. schon noch einmal sehr genau nachdenken, 
in welchen Bereichen zusätzlich normiert werden müsste. In anderen 
Fällen haben wir ja auch Konsequenzen gezogen - man denke an 
Informationen, die nach RAK-WB nur in einer Fußnote zu finden sind, die 
wir heute aber zusätzlich durch Codes markieren (z.B. Sprache, 
Publikationsform) und im OPAC oft sehr komfortabel recherchierbar machen.

Was meinen die KollegInnen - ist eine Normierung von Verlagen sinnvoll 
oder unnötig? Ich bin sehr an weiteren Meinungen interessiert!

Viele Grüße
Heidrun Wiesenmüller


-- 
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Heidrun Wiesenmüller M.A.
Hochschule der Medien
Fakultät Information und Kommunikation
Professur für Medienerschließung
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