AW: [rak-list] Geneseprozess der AACR3

Hengel-Dittrich, Christina hengel at dbf.ddb.de
Wed May 25 18:04:09 CEST 2005


Lieber Herr Geißelmann, liebe Kolleginnen und Kollegen, 
hier eine kurze Antwort auf Ihre Mail:
Dass der Antrag zur aktiven Teilnahme an der AACR-Entwicklung von Herrn Hamedinger ausging, ist völlig unstrittig, ebenso dass ein Festhalten an Entwürfen auf der Basis der AACR2 misslich gewesen wäre. 
Es ist wohl ebenfalls unstrittig, dass wir, AfS als Geschäftsstelle des Standardisierungsausschusses, gemeinsam mit den Mitgliedern der Expertengruppen die Position "Orientierung des zukünftigen Regelwerkes an den AACR 3" vorbereitet und dem Standardisierungsausschuss zur Diskussion und Beschlussfassung vorgelegt haben. Genauso ist uns die Rückkoppelung mit der KMK selbstverständlich und geschieht fortlaufend.

Weiterhin ist absolut unstrittig, dass wir die für RAK 2 geleisteten Vorarbeiten mit in die aktive Beteiligung an der AACR / RDA-Entwicklung einbringen werden (RDA = Resource Description and Access). Auch diese Vorarbeiten sind aber an die 
AACR 2 angelehnt und können nicht einfach übernommen werden. Außerdem ist in der gesamten Regelwerksdiskussion, auch in den RfK, die Auseinandersetzung mit den Konzepten der FRBR und FRANAR noch nicht ausreichend geführt, den unserer Einschätzung nach zentralen Konzepten des im IME-ICC-Zusammenhang auf den Weg gebrachten zukünftigen "International Cataloging Code"(ICC), die nach den Ankündigungen des JSC gleichfalls auch für die RDA zentrale Konzepte sein werden. 
(Zu den "IFLA Meetings of Experts on an International Cataloging Code" (IME-ICC) vgl. http://www.ddb.de/news/ifla_conf_index.htm , zum Draft des "Statement of International Cataloguing Principles" vgl. http://www.loc.gov/loc/ifla/imeicc/source/statement-draft_jan05.pdf .) Im Einklang mit dem zukünftigen ICC, allen beteiligten Experten und dem StA sind wir dabei, gemeinsame Ansetzungsregeln für die Formal- und Sacherschließung zu entwickeln. Ein Regelwerk, das RAK heißt und nur für die alphabetische Katalogisierung bestimmt ist, würden wir als einen Rückschritt betrachten. Ich glaube auch nicht, dass dies von Ihnen, Herr Geißelmann, so gemeint ist.

Wir stimmen völlig darin überein, dass die Mitarbeit an den RDA eine große Chance ist. Wir sind der Überzeugung, dass es zur Teilnahme an dieser Entwicklung keine Alternative gibt, wenn wir international Daten über Netze gemeinsam nutzen wollen. Wir sind deshalb sicher, dass auch die KMK zu dem selben Ergebnis kommen wird.
Worauf sich die von Ihnen beschriebene Diskussion in Sektion IV des DBV bezogen haben mag - die Angleichung an AACR 2 steht nicht mehr zur Diskussion, die RAK 2 als Zielsetzung der Regelwerksentwicklung unseres Erachtens auch nicht mehr - ist mir nach Ihrer Mail unklar geblieben. 
Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir in dem doch offensichtlich von allen begrüßten Vorhaben, die internationale Regelwerksentwicklung aktiv mitzugestalten, in Zukunft gut zusammenarbeiten.

Mit besten Grüßen
Christel Hengel 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-rak-list at ddb.de [mailto:owner-rak-list at ddb.de] Im Auftrag von Friedrich Geisselmann
Gesendet: Dienstag, 24. Mai 2005 15:55
An: rak-list at ddb.de
Betreff: [rak-list] Geneseprozess der AACR3


Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

zu der Mail von der Arbeitsstelle sind vielleicht die folgenden Ergänzungen hilfreich:

Am Geneseprozess der AACR3 aktiv teilzunehmen wurde schon in der vorigen Sitzung (15.12.04) aus der Mitte des Standardisierungsausschusses (von Hr. Hamedinger) vorgeschlagen und vom  Ausschuss einstimmig gebilligt. Insofern war die zwischenzeitliche Beratung von Regelwerksentwürfen auf der Basis von AACR2 problematisch. In der letzten Sitzung (12.05.05) wurde vom Ausschuss präzisiert, dass dies noch keine Entscheidung für die Anwendung von AACR3 bedeutet. Solange man AACR3 nicht kennt, ist eine Entscheidung auch wohl kaum denkbar.

Verdeutlicht wurde vom Ausschuss, dass die *aktive Teilnahme" (was wesentlich mehr ist als: *aus deutscher Sicht begleiten") auf der Basis von eigenen Positionen erfolgen sollte. Beschlossen wurde, diese eigene Position mit Hilfe von schriftlichen Stellungnahmen aus dem STA an die Arbeitsstelle zu erarbeiten. Der Vorschlag, dass die Arbeitsstelle diese deutsche Position erarbeiten solle, fand keine Resonanz.

Wenden Sie sich also am besten an ihr jeweiliges Mitglied des STA. Die Mitarbeit an AACR3 ist sicher eine Chance, die wir produktiv nutzen sollten.

Weiter möchte ich informieren, dass auf der letzten Sitzung der Sektion IV des DBV (Wissenschaftliche Bibliotheken) am 19.05.05 in einem Referat von Fr. Dr. Siebert deutliche Kritik an der Migrationsdebatte geübt und die Fertigstellung von RAK2 gefordert wurde. Die Mitglieder der Sektion machten sich diese Position bei 5 Enthaltungen und einer Gegenstimme zu Eigen. Näheres dazu folgt später. Mit großer Mehrheit wurde außerdem beschlossen, dies dem Vorsitzenden des Hochschulausschusses der KMK mitzuteilen. Die KMK hat bekanntlich bei früherer Gelegenheit sich vorbehalten über das Thema zu entscheiden.

Mit freundlichen Grüßen

F. Geißelmann







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