[rak-list] Umstieg ade

[Franz2x at aol.com]

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Wie schon bei früheren Gelegenheiten hat der Kollege B. Eversberg mit seinem 
Listen-Beitrag vom 8.6. wieder einmal versucht, den vorausgehenden 
schonungslos kritischen Beiträgen über das unselige Umstiegsprojekt (vor allem I. 
Siebert, aber auch H. Wiesenmüller) einen eher versöhnlichen, abwiegelnden, zu 
Sachlichkeit und zum konstruktiven "Blick nach vorn" aufrufenden Beitrag an die 
Seite zu stellen. B. Eversberg ist dafür ohne Zweifel zu loben, ja geradezu zu 
bewundern; zumal er selber in den vergangenen Jahren zweifellos einer der 
engagiertesten und kompetentesten kritischen Begleiter der ganzen Diskussion gewesen 
ist.

Mir selber, dem sich schon im Jahre 2001 vor und zu Beginn des 
Umstiegsprojektes die Haare über selbiges gesträubt haben (wie in der RAK-Liste von damals 
leicht nachzulesen), geht diese Tugend des Kollegen Eversberg leider weitgehend 
ab. Ich muss doch immer wieder eher zurückblicken (was man einem 
Ruheständler, der ich inzwischen bin, vielleicht  um so eher nachsehen kann, als der Blick 
"nach vorn" in diesem Alter nicht mehr so viel hergibt). 

Leider ist es ein Blick zurück "im Zorn", der mich veranlasst, mich im 
folgenden noch etwas direkter und unverblümter auszudrücken, als es 
dankenswerterweise bereits I. Siebert in ihrem Vortrag vor der Sektion IV des DBV am 19. Mai 
getan hat. Nach meinem Dafürhalten muß endlich einmal jemand das 
Umstiegsprojekt, so wie es bisher gelaufen ist, als den großen "Skandal" des deutschen 
Bibliothekswesens der letzten 10 Jahre bezeichnen, als einen großen Flop, für den 
in unverantwortlicher Weise Ressourcen jeglicher Art, also Geld, Zeit und 
Personalkapazität vergeudet worden sind, bei gleichzeitiger rigoroser Behinderung  
jeglicher alternativer Bemühungen. Die dafür Verantwortlichen im 
Standardisierungsausschuss sollten sich schämen, mindestens der Vorsitzende sollte seinen 
Hut nehmen.

Aber nach allen Erfahrungen wird nichts dergleichen geschehen; zumal es sich 
in wunderbarer Weise so gefügt hat, daß nunmehr die AACR3 bzw. RDA als neues 
Ziel angesteuert werden können, die bisherige Aufgabenstellung sich ohnehin, 
ohne eigenes Zutun, erledigt hat bzw. völlig neu definiert werden muß, und alle 
bisherigen Kritiker aufgefordert sind, sich nun doch bitte konstruktiv an der 
neuen Aufgabe zu beteiligen. Da ist die Welt doch eigentlich wieder in 
Ordnung, oder?

Mit freundlichem Gruß

G. Franzmeier, Berlin
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