AW: [rak-list] AACR3 und Transparenz

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Mon Jun 6 11:20:26 CEST 2005


Hengel-Dittrich, Christina schrieb:

> ich glaube, es ist wichtig, deutlich klarzustellen:
 > Der PCC-Kommentar, den Charles Croissant zitiert hat,
 > bezieht sich NICHT auf die RDA, für die zur Zeit noch gar
 > keine Entwürfe vorliegen. Vielmehr bezieht er sich auf den
 > noch stark an die AACR2 gebundenen alten AACR3-Entwurf (Part I),
 > der aufgrund der kritischen Kommentare mittlerweile zurückgezogen
 > wurde. Auch die AfS hatte dazu einen kritischen Kommentar abgegeben.
 > ...

So ist es.


> Eine Präsentation mit ersten Vorstellungen zu den RDA finden Sie unter
 > http://www.collectionscanada.ca/jsc/docs/rdapptmay2005.pdf.
 > Darin findet sich auch ein Dank an alle, die kommentiert haben,
 > und die Bitte, die RDA-Entwicklung weiter zu begleiten.

In dieser sehr schönen Präsentation steht:

"Even though difficult, the process ended up being successful in
  providing insightful and thoughtful
  information to the JSC and the editor. None of us took the comments
  personally but instead used them
  to boldly and creatively change our course."

Und eine Seite vorher gibt man zu, daß es Verärgerung und lautstarke 
Empörung gegeben hat.
Ein gutes Beispiel, wie man auf harsche, aber gerechtfertigte Kritik 
reagieren kann. So wünscht man sich das.

Ein wichtiger Punkt, der in der Praesentation vorkommt, aber noch keine 
neue Richtung konkret andeutet: Das kritische PCC-Papier fragte, was 
fuer eine Art Norm denn AACR sein wolle: nur eine für Beschreibungen 
oder auch eine für die Datenanzeige (display standard) oder gar auch für 
die Indexierung und für OPAC-Richtlinien (eine bekannte IFLA-Empfehlung 
aufgreifend). Diese Fragen stellen sich erst im Online-Zeitalter, auf
das man sich nun ja definitiv einlassen will. Dann aber muß man sie 
beantworten. (Die Kritik hatte eine immer noch starke Zettelorientierung 
erkannt und z.B. die Abschaffung der ISBD-Interpunktion als Teil der 
Daten angemahnt - was aber mehr eine Frage der MARC-Praxis ist. Eine 
uralte Forderung aus unseren Reihen, die in der DB-Stellungnahme ja auch 
aufgegriffen wurde.)

Gleichwohl, der RDA-Ansatz steckt, wie Frau Hengel ja auch schreibt, in 
den Anfaengen. Die nunmehr gestellte Aufgabe ist ungleich größer als 
zuvor, was seine Wirkung auf den Zeithorizont nicht verfehlen kann.
Einmal mehr beschleicht einen das Gefühl, gerade auch beim Blick auf die 
RDA-Präsentation, daß wir schon weiter waren und weiter sein könnten - 
unsere Normen hatten z.B. schon eine viel geringere Bindung an die 
Zettelwelt, und die OPAC-Orientierung war längst im Gange, bis hin zur 
Indexierung (dazu steht bei RDA nichts) ... Aber das ist jetzt müßig. 
Die Entwicklung "weiter zu begleiten" ist eine recht unverbindliche 
Formulierung. Im Text steht "... ask you all to stay engaged in the
process".
Das Thema "Umstieg auf AACR2" gibt es nicht mehr, statt dessen ganz neue 
Chancen, hoffentlich. Auf mittlere Sicht.


MfG B. Eversberg





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