[rak-list] Re: Aus der 10. Sitzung des STA (Teil 2)

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Thu Jun 2 11:41:16 CEST 2005


Heidrun Wiesenmueller schrieb:

> 
> 1. Zweifelsohne werden die AACR3 moderner sein als die AACR2 - alles 
> andere waere ja auch erschreckend.
Vorige Woche schrieb ich ja schon, daß eine Einschätzung momentan kaum 
möglich ist. Umso wichtiger ist Transparenz, aber die Verfahrensweise 
steht in krassem Gegensatz zu Entwicklungsumgebungen, wie man sie heute
im Netz gewöhnt ist: Open Source, Metadaten (OpenArchives), W3C, 
Wikipedia...

> 
> 2. Bei der Weiterentwicklung sollen die FRBR (Functional requirements 
> for bibliographic records) beruecksichtigt werden. Ein wichtiger Aspekt 
> dabei ist das Erstellen einer Hierarchie vom (abstrakt gedachten) Werk 
> bis hin zum Exemplar einer bestimmten Ausgabe (mit den Abstufungen: work 
> / expression / manifestation / item). Ich finde das bemerkenswert: Seit 
> Jahren erzaehlt man uns, dass unsere hierarchischen Verknuepfungen 
> Teufelszeug sind und die Datensaetze unbedingt 'flachgeklopft' werden 
> muessen. In der AACR-Welt hingegen scheint das Pendel gerade 
> umzuschwingen...!
Bleibt abzuwarten. Man wird sehen, daß der Aufwand nur in einem 
Bruchteil der Faelle überhaupt zum Tragen kommen kann oder sinnvoll ist.
Bei den produktiven Autoren aber muss es das Konzept und die 
Moeglichkeit seiner Anwendung selbstverstaendlich geben. Auch 
Beziehungen des Teils zum Ganzen müssen besser dargestellt werden können 
als es die AACR/MARC-Praxis bislang tut (obwohl sie längst besseres tun 
könnte)
> 
> 3. Auch das Konzept der Virtuellen Internationalen Normdatei, bei der 
> unterschiedliche nationale Ansetzungsformen fuer die Recherche 
> zusammengefuehrt werden, spielt eine wichtige Rolle in den 
> AACR3-Ueberlegungen. Umso mehr fragt man sich, warum nun mit riesigem 
> Aufwand unsere GKD-Ansetzungen an AACR angeglichen werden sollen. Eine 
> Uebereinstimmung bei den Entitaeten (die freilich auch schon eine 
> knifflige Sache ist) wuerde - wie schon haeufig ausgefuehrt wurde - 
> vollauf genuegen.
Eben. Wenn VIAF richtig zum Tragen kommt, sind unsere Ansetzungsregeln 
im Prinzip gar nicht mehr wichtig. Das WAR ja ein Punkt, der zu dem 
Konzept geführt hatte, daß man seine Regeln dann beibehalten könnte.


> Fuer das Szenario eines Umstiegs auf AACR3-Deutsch bedeutet das nach 
> meiner Einschaetzung, dass der Umstellungsaufwand kein Deut geringer 
> waere als bei dem frueher favorisierten Umstieg auf AACR2-Deutsch.
Zur zeit kann dazu niemand eine Schätzung wagen. Das Umstiegsprojekt
prognostizierte ja weitgehende Kostenneutralitaet, ohne freilich 
Hinweise zum Verfahren und zur Abwicklung der Umstellung zu geben. Das 
ist jetzt natürlich erst recht Makulatur.

> Auch 
> das Problem des Katalogbruchs stellt sich unveraendert. Die 
> Projektstudie hat die praktischen Fragen eines Umstiegs nicht 
> befriedigend erhellen koennen
Die zu erwartende Inkonsistenz in bestehenden Katalogen ist das wichtige 
Thema. Es wurde bisher nicht hinreichend behandelt.


> Es waere deshalb gut, wenn der Standardisierungsausschuss nun bald 
> konkrete Planungen fuer die Umsetzung seiner juengsten Beschluesse 
> vorlegen wuerde - inkl. einer Aufwandsabschaetzung, welche auf 
> realistischen Voraussetzungen, belastbaren Zahlen und einer soliden 
> Methodik basiert.
> 
Außer der Zahl 2008 wissen wir in der Tat momentan nichts.

Aber verstehen wir uns nicht falsch: AACR3 kann selbstverständlich eine 
große Chance werden! Durch die vielversprechenden (hoffentlich nicht nur 
viel versprechenden?) Ankuendigungen stellt sich die Umstiegsfrage 
durchaus ganz neu. Hätte man jedoch an RAK2 konsequent weitergemacht, 
wären wir vermutlich fast schon da, wo das JSC hin will.

MfG B.E.






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