[rak-list] Zur RDA-Genese

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Thu Dec 22 15:07:01 CET 2005


Rita Albrecht schrieb:
> 
> allein schon, dass Sie diese Frage nach Beispielen stellen, zeigt, wie 
> tief verwurzelt wir alle in die von mir angesprochene Terminologie sind 
> (und ich nehme mich da keinesfalls aus!). Mir fallen ganz spontan und 
> auf die Schnelle ein Begriffe wie
> 
> - Einheitssachtitel
> - Koerperschaft
> - Signatur
> 
Na gut, schlagen Sie dafür neue vor, das ist mir natürlich recht.
An sich ist das aber nur ein Nebenthema. Man will sich nur nicht
mit unnötigen Anglizismen herumärgern. Also verraten Sie schon,
was Sie statt resource, expression und manifestation vorschlagen.
> 
> Eigentlich wollte ich mit meiner Mail auch nur ausdruecken, wie angetan 
> und beeindruckt ich vom beschriebenen sprachlichen Ansatz der RDA  und 
> dessen konsequenter Umsetzung bin (soweit das aus dem bisher 
> vorliegenden Text erkennbar ist).
> 
Dasselbe hatte ich auch anklingen lassen. Hier wie dort wird es
aber immer problematisch bleiben, eine möglichst große Schnittmenge
zwischen den nun einmal nötigen präzisen Fachbegriffen einerseits und
der Alltagssprache andererseits herzustellen, in der ja das Bewußtsein
für die eigentlichen Probleme fehlt.
Vom RDA-Entwurf noch nirgends angesprochen ist die Frage, und das
wundert mich wegen der amerikanischen Vorgeschichte ("dictionary
catalog") nun sehr, wie der Katalog Formal- und Sachzugriffe optimal
vereinbaren soll. Teilweise gehört das zum erwähnten Thema der
Indexierungs-Richtlinien. Für katalogübergreifende Zugriffe, und
das ist ja die Crux beim virtuellen Katalog ("federated saearching"),
ist es lebenswichtig, daß nicht hier so und dort anders indexiert wird.
Schon Z39.50 hatte ja eine Vereinheitlichung zum Ziel, ohne daß dies
aber bisher seinen Niederschlag im Regelwerksbereich gefunden hat.
Die Amerikaner sind einfach auf dem Auge blind: sie hatten früher immer
das Zetteleinlegen nicht selber gemacht, sondern den "filers"
überlassen, einer niederen Kaste. Jetzt machen es die Programmierer.
Das Indexieren muß aber als integraler Bestandteil der
Katalogarbeit begriffen werden, das tun sie dort bis heute nicht.
Die Codes gehören als weiterer Aspekt hinzu, der ebenfalls nur
im Formatbereich abgehandelt wird. Drauf achten tun dann nur diejenigen,
in deren System ein bestimmter Code irgendeine Rolle spielt, und sie
machen es dann so, wie es lokal gebraucht wird! Steht ja nix in den
Regeln. Hmm. M.a.W.: für die praktische Arbeit werden heute angemessene
Werkzeuge gebraucht. Die Regeln müssen sich da niederschlagen, sie sind
aber beiweitem nicht alles., was gebraucht wird. (Waren sie beim 
Zettelkatalog auch nicht, da war's aber nur von lolaker Bedeutung)

MfG B.E.



More information about the rak-list mailing list