[rak-list] Offener Brief

Armin Stephan armin.stephan at augustana.de
Tue Aug 2 13:43:21 CEST 2005


Zwei Punkte wuerde ich noch gerne ergaenzen:

1.
In dem offenen Brief heisst es: "Die jüngste Änderung in der 
Zielrichtung der AACR-Revision bestätigt uns in
unserer Einschätzung und ändert gleichzeitig grundlegend unsere 
Entscheidungsgrundlage." und "Diese Umorientierung kommt für uns
nicht unerwartet, sondern nur zeitverzögert gegenüber dem 
internationalen Diskussionsprozess, den wir selbst mit angestoßen 
haben."

Es gehoert wohl zu dem von Herrn Eversberg kritisierten Stil, dass 
man sich in Frankfurt gerne progressiv gibt.

Die Entwicklung der Ereignisse zeigt aber:

In seinem beruehmt-beruechtigten Nikolaus-Beschluss hat der 
Standardisierungsausschuss den Umstieg auf AACR2 beschlossen.

Kurz darauf haben die KollegInnen in Amerika beschlossen, die 
AACR2 zu revidieren und eine AACR3 zu erarbeiten. Diese 
Entwicklung wurde dankbar aufgegriffen.

Nun hat man sich in Amerika selbst von AACR3 verabschiedet (Eine 
offene Frage ist noch, ob man das auch inhaltlich hat? Immerhin 
bezeichnet ja selbst der offene Brief die RDA als AACR-Revision.) und 
kuendigt die RDA an. Auch diese Entwicklung wird gerne 
aufgenommen.

In einem HEBIS-Protokoll wurde kuerzlich der Begriff "Chaos-
Situation" gepraegt.

"Aktion" oder "Reaktion" - ist das angesichts dieser Entwicklung 
wirklich eine Frage?

2.
"Die Mitglieder im Standardisierungsausschuss und in den 
Expertengruppen vertreten die sie entsendenden Organisationen, 
insbesondere die Bibliotheksverbünde und die in ihnen organisierten 
Bibliotheken.
Diese auf dem Vertretungsprinzip beruhende Organisationsform 
scheint uns angesichts der föderalen Struktur der Bundesrepublik und 
des heterogenen Aufgabenspektrums der einzelnen 
Bibliotheksgruppen die zu sein, die eine Koordinierung von 
Standardisierungsentscheidungen wirklich leisten kann."

Klingt gut. "die Bibliotheksverbünde und die in ihnen organisierten 
Bibliotheken" sind aber - dem allgemeinen (bibliothekarischen) 
Bewusstsein zum Trotz - nicht die Gesamtheit des deutschen 
Bibliothekswesens.

Es sei daran erinnert, dass man den oeffentlichen Bibliotheken nur 
widerwillig Gaststatus im StA eingeraeumt hat und den 
Spezialbibliotheken eine Mitgliedschaft verweigert.

Mit freundlichen Gruessen
Armin Stephan
Augustana-Hochschule / Bibliothek
D-91564 Neuendettelsau

Am 2 Aug 2005 um 12:36 hat Bernhard Eversberg geschrieben:

> Oehlschlaeger, Susanne schrieb:
> > 
> > 
> > in der Anlage sende ich Ihnen einen Brief von Frau Dr. Niggemann und
> > Frau Goempel als Antwort auf den Vortrag von Frau Dr. Siebert bei
> > der Sitzung des DBV, Sektion IV am 19. Mai 2005, auf den am 8. Juni
> > in dieser Liste hingewiesen wurde.
> > 
> 
> In der Antwort auf den Offenen Brief wird zu "ausgewählten Punkten"
> Stellung genommen.
> 
> Nicht ausgewählt und nicht genannt wurden die Punkte:
> -- Verhinderung notwendiger Innovationen und Optimierung von
>     Dienstleistungen
> -- Kein Nutzen für die Nutzer
> -- Zweierlei Maß
> -- Schlechter Stil
> 
> oder sie wurden so umschrieben und abgeschwächt, daß man sie nicht
> mehr gut erkennt. Gerade diese Punkte hätten den Leser aber schon
> stark interessiert.
> 
> Geschrieben wird sodann:
> 
> "... wurde im Rahmen des Umstiegs-Projekts eine Machbarkeitsstudie
> erstellt, und darin in der Tat der Nachweis geführt, dass ein Umstieg
> ökonomisch vertretbar und für die Endbenutzer vorteilhaft sein würde."
> 
> Dabei weiß aber jeder, daß dieser Nachweis mit viel Skepsis beurteilt
> oder gar als methodisch ungenügend eingeschätzt wurde. Sich darauf zu
> berufen wird auch wieder nicht als guter Stil ankommen, da die Kritik
> an der Studie vollkommen unerwähnt bleibt. Doch die Studie ist ohnehin
> Makulatur, das Thema "Umstieg auf AACR2" besteht nicht mehr. Für ein
> künftiges, noch inexistentes Regelwerk kann man die Studie erst recht
> nicht mehr in Anspruch nehmen.
> 
> Der Brief von Frau Siebert spricht doch vor allem klar aus, daß in der
> Fachöffentlichkeit viel Vertrauen verlorengegangen ist. Gut, man will
> nun mehr Öffentlichkeitsarbeit machen. Aber zunächst einmal müßten
> wirklich alle Punkte des Briefes ohne Beschönigungen behandelt werden.
> Man muß sich rigoros und schonungslos von dem alten Stil der
> abgehobenen Kabinettspolitik trennen und das auch so zugeben, sonst
> ist insbesondere dem Ansehen der DB dauerhafter Schaden entstanden.
> Ich befürworte eine Angleichung an den Stil der amerikanischen
> KollegInnen im Umgang mit Kritik, wie es beim Thema AACR3 deutlich
> wurde. Dies muß der erste Schritt sein, über weitere Angleichungen
> läßt sich dann viel leichter reden. Die jetzt fehlende Bereitschaft zu
> weiterem Engagement läßt sich anders wohl nicht wiederbeleben.
> 
> 
> -- 
> Bernhard Eversberg
> UB Braunschweig
> Tel. 0531 391 5026
> E-Mail: b.eversberg at tu-bs.de
> 
> 





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