[rak-list] Offener Brief

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Tue Aug 2 12:36:17 CEST 2005


Oehlschlaeger, Susanne schrieb:
> 
> 
> in der Anlage sende ich Ihnen einen Brief von Frau Dr. Niggemann und 
> Frau Goempel als Antwort auf den Vortrag von Frau Dr. Siebert bei der 
> Sitzung des DBV, Sektion IV am 19. Mai 2005, auf den am 8. Juni in 
> dieser Liste hingewiesen wurde.
> 

In der Antwort auf den Offenen Brief wird zu "ausgewählten Punkten"
Stellung genommen.

Nicht ausgewählt und nicht genannt wurden die Punkte:
-- Verhinderung notwendiger Innovationen und Optimierung von
    Dienstleistungen
-- Kein Nutzen für die Nutzer
-- Zweierlei Maß
-- Schlechter Stil

oder sie wurden so umschrieben und abgeschwächt, daß man sie nicht mehr
gut erkennt. Gerade diese Punkte hätten den Leser aber schon stark
interessiert.

Geschrieben wird sodann:

"... wurde im Rahmen des Umstiegs-Projekts eine Machbarkeitsstudie
erstellt, und darin in der Tat der Nachweis geführt, dass ein Umstieg
ökonomisch vertretbar und für die Endbenutzer vorteilhaft sein würde."

Dabei weiß aber jeder, daß dieser Nachweis mit viel Skepsis beurteilt
oder gar als methodisch ungenügend eingeschätzt wurde. Sich darauf zu
berufen wird auch wieder nicht als guter Stil ankommen, da die Kritik
an der Studie vollkommen unerwähnt bleibt. Doch die Studie ist ohnehin
Makulatur, das Thema "Umstieg auf AACR2" besteht nicht mehr. Für ein
künftiges, noch inexistentes Regelwerk kann man die Studie erst recht
nicht mehr in Anspruch nehmen.

Der Brief von Frau Siebert spricht doch vor allem klar aus, daß in der
Fachöffentlichkeit viel Vertrauen verlorengegangen ist. Gut, man will
nun mehr Öffentlichkeitsarbeit machen. Aber zunächst einmal müßten
wirklich alle Punkte des Briefes ohne Beschönigungen behandelt werden.
Man muß sich rigoros und schonungslos von dem alten Stil der abgehobenen
Kabinettspolitik trennen und das auch so zugeben, sonst ist insbesondere
dem Ansehen der DB dauerhafter Schaden entstanden. Ich befürworte eine
Angleichung an den Stil der amerikanischen KollegInnen im Umgang
mit Kritik, wie es beim Thema AACR3 deutlich wurde. Dies muß der erste
Schritt sein, über weitere Angleichungen läßt sich dann viel leichter
reden. Die jetzt fehlende Bereitschaft zu weiterem Engagement läßt sich
anders wohl nicht wiederbeleben.


-- 
Bernhard Eversberg
UB Braunschweig
Tel. 0531 391 5026
E-Mail: b.eversberg at tu-bs.de




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