[rak-list] Grundlage der Entscheidung?

Margarete Payer payer-loisl at T-ONLINE.DE
Tue Mar 5 10:23:15 CET 2002


Liebe Liste,

Die Meinungsumfrage von Herrn Eversberg finde ich prima. Ich habe aber das
Problem, dass ich damit noch lange nicht weiss, fuer was ich mich
entscheide. Auch AACR bieten handfeste Alternativen an. Zu meiner
Entscheidung muss ich doch wohl heranziehen:

1. Die ISBD: hier sind die Unterschiede, da auf einer gemeinsamen Grundlage
basierend, minimal. Die zu ergaenzende Koerperschaft, eine dt. Besonderheit,
wuerde entfallen, was ich mir schon lange wuensche. Allerdings muessen wegen
der revidierten ISBD(M) und ISBD(CR) vorher ISBD(S), die ja dieses Jahr
herauskommen soll, voraussichtlich sowieso beide Regelwerke geaendert
werden.

2. Die Hierarchien insbesondere bei mehrbaendigen Werken: wenn man die
Uebernahme der AACR mit der Verwendung von Daten begruendet, muss man sich
fuer die Aufgabe der hierarchischen Aufnahmen entscheiden - : mein
Wunschtraum seit ich ein Praktikum in den USA gemacht habe.

3. Level der Aufnahme: wir muessten uns wohl fuer Level 2 (von 3
Moeglichkeiten) entscheiden, das ist etwas mehr als eine jetzige
RAK-WB-Aufnahme - in etwa vergleichbar mit den Aufnahmen der DDB. Die
zusaetzlichen Informationen sind m.E. gut brauchbar.

4. Haupt- und Nebeneintragungen: hier werden die Entscheidungen schwieriger,
da sehr viel mehr inhaltlich geurteilt werden muss. Vor allem gibt es mehr
Haupteintragungen unter Koerperschaften - fuer mich ein Albtraum. Hatte ich
doch gehofft, dass mit RAK 2 die Haupteintragungen unter Koerperschaften
ganz verschwinden. (Eigentlich bin ich damals - 1991 - , als wir mit RAK
fuer Online-Kataloge angefangen haben, davon ausgegangen, dass wir auf die
Unterscheidung Haupt- und Nebeneintragungen verzichten, oder zumindest nur
noch bei Einverfasserschriften eine Haupteintragung unter Personen machen!)

5. Kongresskoerperschaften: hier holen wir uns jede Menge zusaetzlicher
schwierig anzusetzende Koerperschaften. (Und die Ansetzungen werden wir wohl
auch selbst anfertigen muessen!)

6. Sammlung: bleibt uns mit anderen Regeln in etwa erhalten. Auch schade!

7. Personennamensansetzung: (ist in der Liste schon haeufiger diskutiert
worden)RAK-WB erfuellt - wenn denn die Individualisierung endlich kommt -
die internationalen Regeln von 1961. Unser Problem sind doch schon die
deutschsprachigen RSWK-Ansetzungen. Will eigentlich jemand die
AACR-Ansetzungen? (Nach meiner Einschaetzung wird ein Grossteil der Namen in
lateinischer Schrift  identisch angesetzt. Wuerden wir auch die
transliterierten Namen uebernehmen, haette das m.E. Konsequenzen fuer die
ganze bibliographische Beschreibung der Titelaufnahmen aus nichtlateinischen
Schriften: man koennte doch nicht unterschiedliche Transliterationen
benutzen.)
Die international angestrebte Loesung einer Namensdatenbank mit alternativen
Ansetzungen ist doch wohl die billigere Loesung.

8. Koerperschaften: in AACR gibt es zusaetzliche Koerperschaften (z.B.
Schiffe). Die Ansetzung ist erheblich unterschiedlich (z.B. mehr
Hierarchien) und zwar nicht nur aus sprachlichen Gruenden.

9. Die Kosten: leider scheint es niemanden zu geben, der sich die Muehe
gemacht hat, mal auszurechnen, was eine RAK-Titelaufnahme kostet. In den USA
wird daraufhin gewiesen, dass das Teure an Aufnahmen die authority control
und die Sacherschliessung ist. D.h. m.E. nur dann, wenn wir in diesen
Gebieten uebernehmen, sparen wir tatsaechlich. Nach allem, was ich in der
letzten Zeit gelesen habe, soll aber RSWK (deutschsprachige Ansetzungen!)
nicht abgeschafft werden. Die SWD soll bekanntlich verbunden werden mit den
LoC Subject Headings und RAMEAU (vgl. MACS-Projekt).

Meine Schlussfolgerung: Uebergang zu AACR lohnt sich nicht mehr. Die
gewaltigen Anstrengungen dazu sollten den neuen internationalen Regeln der
IFLA zu gute kommen (Functional requirements and Numbering of Authority
Records) aber auch in die Revisionen der ISBDs.

Schoene Gruesse
Margarete Payer






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