[rak-list] Sortierung

Bernhard Eversberg EV at BUCH.BIBLIO.ETC.TU-BS.DE
Mon Mar 19 13:29:37 CET 2001


Kollege Franzmeier stellt die Frage:
> 
> ... welche Bedeutung eigentlich die ausgefeilten 
> Sortier- und die dahinter stehenden Ansetzungs-Regeln der RAK (Ordnungruppen, 
> Ordnungshilfen usw.) in Zukunft haben werden.
> 

Dazu zwei Dinge.

1. Wenn wir darauf verzichten, werden wir in Zukunft nie mehr in der
   Lage sein, korrekte alphabetisch sortierte Listen, Ergebnis-
   anzeigen oder Titelregister zu erstellen.
   Zurueckdrehen koennte man die Entscheidung nicht!
   Wir muessten uns also sehr sicher sein, dass wir das nie mehr
   brauchen werden. Vielleicht eine Abstimmung organisieren, nach
   gruendlicher, vorbereitender Diskussion? Natuerlich nicht nur
   in Katalogisierungskreisen.

2. Etwas tiefer schuerfend, muessten wir uns vor einer Entscheidung
   endlich den Prinzipien des Katalogisierens noch einmal zuwenden.
   Was in RAK 101 steht (aber eigentlich in eine Praeambel gehoert)
   geht zurueck auf die Pariser Konferenz von 1961. Verstaubt?
   "Was ist und was soll der Formalkatalog?" Diese Frage muss buendig
   beantwortet sein. Insbesondere muessen die seinerzeit formulierten
   Ziele ueberdacht und bestaetigt, verworfen, ergaenzt oder
   modifiziert werden. Die Titelansetzung dient ja nicht nur der
   Sortierung, sondern auch der Identifizierung von unterschiedlichen
   Ausgaben eines Werkes. Wird dies noch fuer notwendig erachtet?
   (Ich meine, dass es ein Charakteristikum des bibliothekarischen
   Katalogs ist, durch das er sich von mechanistisch arbeitenden
   Suchmaschinen abhebt.) Aber koennte man es auch anders 
   bewerkstelligen?

Es muss auch bedacht werden, dass diffizile Ordnungsfunktionen an
Bedeutung zunehmen, je groesser eine Datenbank wird. Was man 
kaum fuer bedeutsam haelt, wenn man nur 10.000 Daten hat, kann
viel wichtiger werden, wenn man 10.000.000 hat.

Dass zeitgenoessische OPACs die sorgsam angesetzten Titel nicht
adaequat praesentieren koennen, ist noch kein Argument. Das hiesse,
eine weitreichende Entscheidung vom gegenwaertigen Stand der Technik 
abhaengig zu machen. Ausserdem GIBT es auch jetzt schon Systeme,
die solche Dinge beherrschen, wenn der Name auch nicht mit P anfaengt.

Eine vergleichende Untersuchung von Eigenschaften, Anspruechen,
Leistungen und Defiziten von Katalogen und Suchmaschinen koennte
die Entscheidung unterstuetzen. M.W. gibt es eine solche aber noch 
nicht.

MfG B.E.


Bernhard Eversberg
Universitaetsbibliothek, Postf. 3329, 
D-38023 Braunschweig, Germany
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e-mail  B.Eversberg at tu-bs.de  



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