[rak-list] zurück zu den Preußischen Instruktionen?: FST in RDA

Armin Stephan armin.stephan at augustana.de
Don Mai 8 10:09:38 CEST 2014


Liebe Frau Payer,

das ist ein anderes Beispiel für diese Vor-EDV-Urzeit-Regeln, die über 
die AACR mit in die RDA hinein geschleppt werden.

Formalsachtitel machten einen gewissen Sinn im Kartenkatalog. Damals gab 
es in den Katalogen jede Menge "Nester", in denen Diffuses zusammen 
gefasst wurde.

Schon damals gab es aber einen Haken: Man musste wissen, dass es diese 
Nester gibt. Immerhin konnte man aber im Kartenkatalog drüber stolpern. 
Wer ein Werk einer bestimmten Person suchte, stolperte fast sicher über 
den Block mit Formalsachtiteln am Anfang des Kartenstapels für diese Person.

In EDV-Systemen kann man nicht drüber stolpern. Man muss es wissen.

Zeitgemäß finde ich, dass diese Abrufmöglichkeiten als Literaturgattung 
erfasst werden, einen redundanten Formalsachtitel braucht es meines 
Erachtens nicht mehr.


Am 07.05.2014 19:24, schrieb Margarete Payer:
>   Liebe Listenteilnehmer,
>
> da - so weit ich das den Wikis der DNB entnehmen kann - noch nicht alles
> festgelegt ist in der deutschsprachigen Anwendung der RDA, hoffe ich auf
> eine Diskussion zum Thema Formalsachtitel in der RDA (RDA 6.2.2.10).
>
> Es geht dabei um das Erfassen von Formalsachtiteln für eine Sammlung von
> Werken von einer Person, Familie oder einer Körperschaft. Die festgelegten
> Formalsachtitel lauten: "Werke" für die vollständigen Werke einer Person,
> Familie oder Körperschaft, "Briefwechsel, Essays, Romane, Schauspiele,
> Gedichte, Prosa, Kurzgeschichten, Reden" und auch weitere, die der
> Katalogisierer am passensten findet, für die vollständigen Werke in einer
> einzigen Form.
> In den Preuß. Instruktionen ging es um die Ausgaben der gesammelten Werke
> bei Personen, bzw. um Teilsammlungen, Fragmentsammlungen und Asuzüge aus
> den Werken (PI § 176).  Und in der weiteren Entwicklung der PI: "Bei
> Sammlungen von Briefen, Gedichten, Reden, Predigten und ähnlichen
> Schriftengattungen eines Verfassers, die keinen eigentlichen individuellen
> Originaltitel haben, emfpieht es sich, dem Sachverhalt entsprechende Titel
> in deutscher Sprache zu ergänzen", darunter wurde geordnet  (Fuchs:
> Kommentar zu den Instruktionen für die alphabetischen Kaaloge der
> Preußischen Bibliotheken. - 5. Aufl. - 1973. - S. 53)  Als mit RAK diese
> Regeln zu Gunsten des Formalsachtitels "Sammlung" abgelöst wurden, sahen
> wir das als großen Fortschritt, da sich dadurch viele Diskussionen bei den
> Katalogisierern erübrigt hatten.
>
> Zur Identifizierung eines Werkes kann eine solche Angabe nützlich sein,
> sollte aber nicht der bevorzugte Titel für den Sucheinstieg sein (wenn man
> im Katalog der DNB in Google-Gewohnheit unter "Goethe" und "Werke" sucht,
> erhält man zur Zeit 995 Treffer; im SWB sind es 2776 Treffer).
>
> Und ist es wirklich sinnvoll sich mit der Frage zu plagen, ob das
> Vorliegende alle Werke einer Körperschaft enthält? Wie häufig wird ein
> Benutzer auf die Idee kommen, eine solche Frage zu stellen?
>
> Schöne Grüße
> Margarete Payer
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