[rak-list] Deutsche Preise fuer RDA-Ausgaben

Armin Stephan armin.stephan at augustana.de
Mit Mai 9 13:23:59 CEST 2012


Liebe Frau Wiesenmüller,

ja, ich weiß, es sind streng genommen drei, aber das macht die Sache 
auch nicht besser.

Klar kostet Standardisierungsarbeit Geld. Und zwar viel, viel mehr als 
man durch dieses Vertriebsmodell erwirtschaften könnte. Es ist einfach 
lächerlich und unredlich zu behaupten, dass man damit die Arbeit auch 
nur im mindesten finanzieren könnte.

Die Arbeit lebt davon, dass ganz viele finanziert durch ihre Arbeitgeber 
oder sogar unentgeltlich mitarbeiten.

Durch das Vertriebsmodell werden Kosten erzeugt, die vermeidbar sind. 
Die Folge ist, dass Geld in andere Kanäle fließt als in die 
Standardisierungsarbeit. Oder hält jemand für denkbar, dass der Verlag 
De Gruyter selbstlos hundert Prozent der Einnahmen an das JSC weiter reicht?

Und was ist die Leistung, die von diesen am Gewinn beteiligten 
Zwischeninstanzen erbracht wird? Es wird ein Werk gedruckt und verkauft, 
das  man nicht drucken und verkaufen müsste, bei dem es sogar besser 
wäre, wenn es nicht gedruckt und verkauft würde, weil man es dann 
leichter aktuell halten könnte.

Und dann sind da ja immer noch die viel grundsätzlicheren Fragen: RDA 
soll ein möglichst breit angewendeter Standard werden. Aber es ist nun 
eben kein frei anwendbarer Standard mehr, sondern man hat ihn mit 
Geldbarrieren eingezäunt.


Am 07.05.2012 16:17, schrieb Heidrun Wiesenmüller:
> Lieber Herr Stephan,
>
> ich hab's gerade nochmal nachgeschaut. Als "Copyright holders" von RDA 
> gelten diese drei Institutionen (auch als "co-publishers" bezeichnet):
> - American Library Association
> - Canadian Library Association
> - CILIP (Chartered Institute of Library and Information Professionals)
>
> Das derzeitige "business model" von RDA sieht man in diesem Vortrag 
> von Caroline Brazier auf Folie 5:
> http://www.slainte.org.uk/eurig/docs/RDA2010/BrazierEURIG2010.pdf
>
> Frau Brazier hat den Anwesenden damals leider wenig Hoffnung darauf 
> gemacht, dass sich mittelfristig an diesem Geschäftsmodell etwas 
> ändern könnte. Ihr Argument war: Standardisierungsarbeit kostet Geld, 
> und das muss ja irgendwo herkommen.
>
> Aber seit kurzem ist ja die DNB Mitglied im JSC und könnte sich 
> entsprechend einsetzen.
>
> Viele Grüße
> Heidrun Wiesenmüller
>
>
>
> Am 07.05.2012 15:42, schrieb Armin Stephan:
>> Liebe Frau Wiesenmüller,
>>
>> ich bin entschieden der Auffassung, dass die urheberrechtliche 
>> Festlegung im Falle der RDA ein Skandal ist!
>>
>> Hunderte, wenn nicht tausende Kolleginnen und Kollegen weltweit 
>> tragen dazu bei, dass dieses Regelwerk entstehen und sich weiter 
>> entwickeln kann. Dass ein einziger Bibliotheksverband in Amerika 
>> behauptet, an diesem Werk das exklusive Urheberrecht zu haben, ist 
>> alles andere als in Ordnung!
>>
>>
>>
>
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Mit freundlichen Gruessen
Armin Stephan
Jefe de Biblioteca
Augustana-Hochschule / Bibliothek
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Tel. 09874/509-300
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