[rak-list] Liste von Materialien zu RDA / Stimmungsbericht aus GB

Heidrun Wiesenmüller wiesenmueller at hdm-stuttgart.de
Son Aug 5 23:47:11 CEST 2012


Lieber Herr Stephan,

> Aber ist es nicht ein gewisser Widersinn, wenn für jede Expression ein 
> eigener Ansetzungssatz existiert? Wie kommt der User dann zu einer 
> Zusammenfassung aller Expressions und Manifestations eines Werkes? 
> M.E. bräuchte es dann zumindest so etwas wie die Oberbegriffe bei 
> Schlagwörtern, um die Möglichkeit zu haben, eine Anfrage zu 
> beantworten wie "Zeige mir alle Bücher der Bibliothek, in denen das 
> Glasperlenspiel abgedruckt ist.".

Das ist letztlich auch nur eine Frage der Kollokation, und damit haben 
wir Bibliothekare ja nun ausreichend Erfahrung. Grundsätzlich sollte es 
auch nicht schwieriger sein, alle Expressionen oder Manifestationen 
eines Werkes für die Benutzer zusammenzuführen, als z.B. alle Werke 
eines Autors. Wie man es löst, ist von der datentechnischen Umsetzung 
abhängig. In amerikanischen Katalogen sind die name-title strings 
vielfach anklickbar (ich müsste jetzt aber erst mal genau ausprobieren, 
ob man z.B. beim englischen Glasperlenspiel wirklich nur zu anderen 
englischen Ausgaben gelangt - das ist evtl. auch nicht in jedem Katalog 
gleich).  Insgesamt gefallen aber mir Lösungen, die Dinge anhand von 
Textstrings zusammenführen, nicht sonderlich gut.

Wenn wir tatsächlich auf ein Modell zusteuern würden, dass umfassend mit 
Normsätzen für Werke und Expressionen arbeitet, dann wäre die 
naheliegende Lösung eine Verknüpfung zwischen den Datensätzen der 
verschiedenen Ebenen. D.h. der Normsatz für das Werk wäre mit allen 
Normsätzen für die Expression verknüpft, und der Normsatz für eine 
Expression mit allen Titeldatensätzen der zugehörigen Manifestation. 
Dann wäre es gar kein Problem, die gestellten Fragen zu beantworten.

Alternativ bleibt der Weg, die Ebenen nicht "explizit", mit eigenen 
Datensätzen zu verankern, sondern die FRBR-Schicht nur virtuell zu 
generieren. Inwieweit man dann die Expression-Ebene anbieten kann/will, 
hängt davon ab, wie vollständig und zuverlässig die vorhandenen Daten 
dies hergeben. In der Vergangenheit waren die Erfahrungen hier eher 
nicht so gut, weshalb z.B. der FictionFinder auf die Ebene der 
Expression verzichtet hatte.

Viele Grüße
Heidrun Wiesenmüller

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Prof. Heidrun Wiesenmüller M.A.
Hochschule der Medien
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